Bericht Ironman Augusta (Georgia) 28.9.2013

von Sascha Kaschewsky

Die Saison neigt sich langsam dem Ende und nun stand noch mein Highlight an – der Ironman 70.3 Augusta, Georgia. Es ist der von der Teilnehmerzahl größte Ironman 70.3. Nach einem erfolgreichen Test beim anspruchsvollem Ironman 70.3 Wiesbaden im August (5:08 h), war ich guter Hoffnung, dass ich in guter Form war. Auch die letzten Tage in Berlin verliefen vom Training super.

Nur noch ein Lauf trennte mich vom Flug in die USA, bei dem ich zum ersten Mal mein eigenes Fahrrad mitnehmen wollte. Die 15 km verliefen größtenteils wieder sehr gut, nur zum Ende hin schmerzte mein Schienbein etwas. Nix großes dachte ich mir und legte mich schlafen. Am nächsten Morgen wurde mein Problem größer, ich konnte nicht mehr auftreten. Der letzte Tag in Berlin und ich konnte nicht gehen. PANIK! Also schnell zum Orthopäden des Vertrauens. Die Worte "das sieht nicht gut aus" führten nicht zur Beseitigung meiner Panik. Ich hatte mir doch tatsächlich eine Sehnenscheidenentzündung am Ansatz des Fußes zugezogen. Der Rat, um meinem Wettkampf eventuell noch zu ermöglichen, war kein Sport (Aua), Bandagen und Tabletten.

Am nächsten Tag humpelte ich dann zum Flughafen mit meinem Fahrrad im Koffer. Geniales Bild! Der Typ kann sich kaum bewegen, aber Gepäckplatz im Flieger mit einem Sportgerät belegen. Die nächste Woche bis zum Wettkampf hielt ich mich an die Anweisungen meines Arztes und genoss den üppigen Regen in Florida. Der Urlaub lief so gar nicht, selbst das Wetter im angeblichen Sunshine State spielte nicht mit.

Zwei Tage vor dem Wettkampf wollte ich doch mal sehen, ob vielleicht etwas laufen möglich war. Ich joggte also langsam am Strand entlang, aber nach 20min war ich da wo ich vor ca. 1 Woche auch war, beim Humpeln. Gute Zielzeiten konnte ich nun also abschreiben, aber vielleicht würde ich es ja bis zur Ziellinie schaffen.

Am 29.09.13 war nun mein "großer Tag" gekommen, der kleine Ironman. Ideale Vorraussetzungen: blauer Himmel und eine zu erwartende Höchsttemperatur von 25 Grad. Nach einem kurzen Lauftest (200 m) keine Schmerzen. Vielleicht geht da was!

Kurz nach 8 Uhr tauchte meine grüne Badekappe, als eine von mehr als 3000 Badekappen, in die Strömung des Savannah Rivers. Nach kurzer Zeit hatte ich bereits Badekappen der vor mir gestarteten Gruppe um mich. Nur etwas mehr als 25 min später war das Schwimmen schon vorbei. Nicht schlecht für so eine bleierne Ente. Okay, lieber Schwimmtrainer, ich gebe es zu, wir sind stromabwärts geschwommen. Aber ich war nur 6 min langsamer als die Profis. Ich war stolz!!! Als 55igster meiner Altersklasse verließ ich das Wasser, um mich auf die nur leicht profilierte Radstrecke zu begeben. Ich zog schnell an weiteren Mitstreitern vorbei. Ab Kilometer 20 war es wieder da – das Schienbein. Es war nicht doll aber zu spüren. Der Schmerz blieb konstant für den Rest der Strecke. Ich konnte mich jedoch weiter nach vorne kämpfen und erreichte nach gut 2:30 h erneut die Wechselzone. Ich hatte mich mittlerweile auf den 25. Platz meiner Altersklasse nach vorne gekämpft.

Ich fühlte mich gut und nun kam ja eigentlich meine stärkste Disziplin. Ich ging schnell an und merkte eine ganze Weile nicht wesentlich mehr von meinem Schienbein. Es lief alles richtig locker. Was für ein Wettkampf! Dann erreichte ich Kilometer 7 und die Schmerzen nahmen zu. Beißen hieß das Motto. Das blöde Motto war aber nach zwei weiteren Kilometern nicht mehr genug. Es war vorbei. An 7-ter Stelle liegend war das Rennen mental vorbei, aber ich fahre nicht tausende von Kilometern und komme ohne Medaille heim. Nun kamen die vermutlich längsten 12 km meiner sportlichen Karriere. Konditionell super drauf aber körperlich ein Invalide. Ich humpelte mich zum Ziel. Statt der erhofften 1:24 h für den abschließenden Halbmarathon musste ich mit 1:52 h begnügen. Meine Endzeit war mit 4:54 h doch etwas von meinen Vorstellungen entfernt.

Selten war ich so erholt, aber auch so voll Schmerzen nach einer Mitteldistanz. Leider ist es nicht so gelaufen wie erhofft, aber die Medaille habe ich nach Hause gebracht! Glücklich ist jedoch anders. Na ja, 2014 ist auch ein schönes Jahr, und ich habe gehört es soll ja auch dann wieder Wettkämpfe geben. Die Planung läuft hoffnungsvoll, auch wenn ich immer noch nicht laufen darf.


© TriGe Sisu Berlin; 28.10.2013