Challenge Roth 7.7.2019

von Michael Noll

In diesem Jahr sollte mich meine Langdistanz mal wieder nach Roth führen – dorthin, wo für mich Langdistanz-Triathlon begann. Im Vorfeld des Rennens ist mir eingefallen, dass es ein kleines Jubiläum sein sollte: vor 15 Jahren war ich dort zum ersten langen Kanten am Start, damals noch mit entspannter Anmeldung im Herbst/Winter des Vorjahres. Heute undenkbar bei einer Zeit von 1 Minute ab Öffnung der Anmelde-Homepage. Ein weiteres Jubiläum sollte sich mit dem Finish ergeben mit dem Absolvieren des 20. langen Triathlons.

Wir waren wieder wie jedes Jahr mit reichlich Sisus vertreten: 3 Einzelstarter, eine Staffel und wie immer unsere Zuschauer, die extra dafür anreisen. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen am Samstag und Montag wird sogar eine Anreise am frühen Sonntag und Abreise am Abend in Kauf genommen- irre. Bevor ich zu meinen Eindrücken vom Rennen komme, möchte ich auch erwähnen, dass Jörg für den Einzelstart gemeldet hat. Es ist absolut erstaunlich, wie er sich 2 Jahre nach dem furchtbaren Radunfall zurück gekämpft hat – erfolgreich.

Der Ablauf in Roth hat für uns ja schon Tradition: Freitag in Schwand Essen á la carte beim Italiener und dann dort gleich das Nudel-Büffet für Samstag vorbestellen. So können die letzten entscheidenden sehr leckeren Kohlenhydrate zeitig am frühen Abend eingenommen werden. Die Wetteraussichten sagten für Sonntag Temperaturen von knapp über 20 Grad voraus und es sollte trocken bleiben, ideale Bedingungen also. Der Wecker ging am Sonntag um 3:45 an, und nachdem dieser verstummt war, haben wir den Regen draußen gehört. Der Regen sollte uns mit kurzen Unterbrechungen bis etwa 7 Uhr am Morgen weiter begleiten. Zum Glück hat es dann aufgehört und die Straßen sind im späteren Rennverlauf auch getrocknet.

Ich selbst hatte mir eine Zeit von 9:40 als Ziel vorgenommen, etwas unter 1 Stunde schwimmen, etwa 5 Stunden Rad fahren und zwischen 3:30 und 3:40 Laufen. Mit dieser Zeitangabe bei der Anmeldung war ich dann in Startgruppe 4 um 6:50 Uhr eingeteilt. Das Schwimmen im Kanal ist ja bekannt einfach, was die Orientierung anbetrifft. Aber 210 Starter pro Gruppe ist eben doch dichter als ein rolling start, wie er zwischenzeitlich meist praktiziert wird: da werden ja je 5 Schwimmer alle paar Sekunden losgelassen. Die Schwimmstrecke hatte ich dann in einer 59er Zeit erledigt. Zwar in der Vorgabe, aber zuletzt hatte ich da eher 58 er Zeiten. Wahrscheinlich bin ich doch zu lange an falschen Beinen in der Gruppe mitgeschwommen.

Nach dem Wechsel ging es dann auf die Radstrecke. Auf der Brücke nach der Wechselzone gab es dann auch gleich die Anfeuerung unserer Sisu-Zuschauer. Die Radstrecke ist unverändert – 2 Runden durch den Landkreis, wellig und auch mit Anstiegen, insbesondere in Greding. In der ersten Runde hat man es etwas leichter, weil da der Wind erfahrungsgemäß noch nicht auffrischt. Das ist im Tagesverlauf dann anders. Was auch anders ist, ist der Betrieb in der ersten Runde. Dadurch, dass ich früh auf der Strecke war, konnte ich problemlos fahren, was Vermeiden des Windschattens angeht. In der zweiten Runde kam man in die Staffelfahrer. Der Schwimmstart der Staffeln war ab 9 Uhr, so dass dann die Strecke mit zusätzlich 650 Staffelfahrern deutlich voller gewesen ist. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Strafboxen leer waren, ich habe nur mal 1 Absitzen gesehen. Kampfrichter auf Motorrädern waren auch gut unterwegs, insgesamt also ein faires Fahren.

Unsere Sisu-Fangruppe hatte sich wie jedes Jahr am Kränzleinsberg postiert. Das ist etwa 1 km vorm bekannten Solarer Berg. Jedoch ist es vom Schauen in der Tat besser, weil man in der ersten Reihe steht. Darüber hinaus gibt es dort auch gute Verpflegung für die Zuschauer von der Freiwilligen Feuerwehr. Wir hatten zuvor schon philosophiert, ob man als Teilnehmer auch eine schöne Wurst nehmen darf, wenn man sie denn bezahlt – ist dann ja keine Annahme fremder Hilfe. Meine Radrunden konnte ich relativ konstant abwickeln, nach 4 Stunden 56 Minuten kam ich in der Wechselzone 2 an. Es lief also wie geplant.

Die Laufstrecke hat sich seit meinem letzten Einzelstart in Roth etwas verändert. Es geht erst mal wie gehabt zum Kanal, allerdings sind dort die Wendpunkte früher und die Laufrichtung anders. Danach geht es durch Roth durch und in den Nachbarort Büchenbach. Dort ist eine weitere Wende und es geht zum Ziel.

Die ersten Kilometer liefen gut, erfreulicherweise war es ja auch kein Hitzerennen. Meine km-Zeiten bewegten sich so bei 4:50 bis 5 Minuten pro km. Ich wollte versuchen, das so gut es geht zu halten. Nach der ersten Wende am Kanal bei km 8 (Schleuse Haimpfarrich) lief man allerdings im Gegenwind bis km 18,5 an der zweiten Wende (Schleuse Meckenlohe). Also Wind spielt nicht nur beim Rad eine Rolle. Ich habe mich mit dem Gedanken getröstet, dass nach der Wende dann ja Rückenwind sein müsste. Komischerweise merkt man den Gegenwind mehr als man einen Nutzen von Rückenwind spürt. Aber es lief weiter ganz gut, km 21 hatte ich nach knapp unter 1:45 Stunden geschafft. An der Lände bei km 25 war wieder unsere Sisu-Fraktion und hat dann die letzte verbale Unterstützung Richtung Ziel geleistet. Für mich war es schon komisch zu wissen, dass dort noch 17 km zu laufen waren. Zuvor war dort km 37 und man ist mehr oder weniger direkt zum Ziel.

Nach der Ortspassage durch Roth kommt dann der fiese Weg nach Büchenbach. Es geht von km 32 bis etwas über 35 nur bergan, mal mehr mal weniger, aber eben hoch. Das zehrt dann am Ende schon an den Kräften und auch der Zeit. In Büchenbach selbst ist aber ganz gut was los an der Wende, schon ein Stimmungshighlight. Danach ging es dann Richtung Ziel, das ich mit einer Laufzeit von 3:36 erreichen sollte. Mein Vorhaben Gesamtzeit 9:40 konnte ich um ein paar Sekunden unterbieten. Insofern zufrieden ging es dann zur Zielverpflegung. Das dauert bei mir ja etwas länger, ich kann ja glücklicherweise gleich gut essen. Im Ziel haben wir uns dann alle wieder – eigentlich an der Stelle wie immer – zusammengefunden.

Nach Roth ist ja bekanntlich vor Roth, aktiv oder zuschauen. In meinem Fall hieß das um 7:30 Uhr am Messegelände sein und in der Warteschlange zur Anmeldung 2020 anstellen. Für Einzelplätze geht es ja, was die Nachfrage anbetrifft, da kommt man auch um 10 oder 11 Uhr noch zum Zuge. Aber wir haben tatsächlich von 200 Staffelplätzen die Nr. 175 noch ergattert. Nächste Jahr ist für mich also Staffel, und ich verrate nicht zu viel: nächstes Jahr ist Sisu mit noch weiteren Staffeln und Einzelstartern vertreten, sicherlich auch wieder mit Zuschauern – ich freue mich schon. Staffel schwimmen und dann zuschauen. Wie gesagt: nach Roth ist vor Roth!

 

3,8 - 180 - 42 km; 463 Frauen und 2640 Männer im Ziel

  Pl Name            Verein           swim   T1   bike    T2   run      gesamt
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   1 Lucy Charles    Pulse Fitness    49:01 1:40 4:39:20 1:28 2:59:42   8:31:09
  99 Katja Adolph    Sisu Berlin    1:22:02 5:53 5:44:27 3:18 3:55:44  11:11:22
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   1 Andreas Dreitz  ---              51:28 1:47 4:13:12 1:27 2:51:11   7:59:02
 221 Michael Noll    Sisu Berlin      59:38 3:14 4:56:40 3:47 3:36:13   9:39:30
1467 Joerg Zotzmann  Sisu Berlin    1:27:37 4:47 5:33:19 3:29 4:18:40  11:27:51
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© TriGe Sisu Berlin; 14.7.2019