METRO Group Marathon Düsseldorf 4.5.2008

von G. Galuschki

Nach einer relativ ordentlichen Vorbereitung im Winter, die allein ausgerichtet war auf diesen Marathon, sollte es so kommen, wie es nun einmal unvermeidlich ist. Zwei Wochen vor Tag x erwischte mich eine Erkältung. Normalerweise bin ich ein Kandidat, der sowas auch gern mal verschleppt, dieses Mal habe ich aber eine komplette Auszeit genommen. Nach einer Woche Nichts-Tun fuhr ich probeweise eine RTF über 115 km mit, um zu sehen, wie es sich so anfühlt. Und siehe da, alles bestens. Am Tag danach stand der der RBB-Drittelmarathon auf dem Plan, das sollte die letzte schnelle Einheit vor dem Marathon werden. Und siehe da, Laufen ist anders als Radfahren. Der Lauf war eine einzige Katastrophe, was ich leider schon nach 2 km zu spüren bekam. Zum Glück gehen 14 km schnell vorbei. Die Konsequenz war aber, dass ich auch die Woche vor dem Marathon komplett ausgesetzt habe. Rechtzeitig drei Tage vor dem Marathon ging dann auch allmählig die Erkältung zurück, so dass ich beschloss, an den Start zu gehen, aber einen langsamen Lauf draus zu machen.

Die Wetterprognose sagte 22 Grad C im Schatten voraus, von dem es aber nur recht wenig gab. Für die Zuschauer ideal, für die Läufer…

Schon im Startbereich zeigte sich, dass der Düsseldorf-Marathon nicht in der Liga der ganz Großen mitspielt. Die Orga war zwar ok, aber Start- und Nachzielbereich haben Verbesserungspotentiale. Aber der Reihe nach:

Morgens um 8 Uhr machten wir (Florian Karl und ich) uns auch den Weg Richtung Start. Halb Düsseldorf ist lahmgelegt, da die öfentlichen Verkehsmittel nicht fahren. Zumindest nicht in den Startbereich. Zum Glück hatten wir nur ca. 2 km zu gehen. Im Startbereich zeigte sich, dass die Startblockeinteilung des Veranstalters nur ein Witz war. Die Blöcke waren zwar mit Flatterband abgesperrt, da aber kurz zuvor noch Handbiker, Rollis und Einradfahrer (!) auf die Strecke gelassen wurden, wurden die Flatterbänder erst gezogen, als bereits ein Großteil der Läufer sich aufgestellt hatte. Die Folge war, dass der Tempomacher für die 3:30-Läufer direkt hinter den Profis stand und wir umringt waren von der Baumwollfraktion. Da wir es beide ruhig angehen lasssen wollten, störte uns das aber nicht weiter.

Pünktlich um 9:30 Uhr wurden wir auf die Strecke gelassen und trennten uns sofort, da wir unterschiedliche Trainingsstände hatten. Nachdem ich die 3:30-Traube endlich hinter mich gebracht hatte, war ein freies Laufen möglich. Schon auf den ersten Kilometern zeigte sich, dass die Strecke doch relativ anspruchsvoll ist. Oftmals unrhythmisch, etwas Kopfsteinpflaster, Rheinbrücken mit netten Steigungen, Straßenbahngleise etc.

Nach ca. 14 Kilometern zeigte sich, dass die Erkältung wirklich ordentliche Spuren hinterlassen hatte. Die Beine waren leer, die Oberschenkelansätze in der Leistengegend machten zu, der Kopf verabschiedete sich. Der richtige Moment, um auszusteigen!? Bei km 21 stand die Familie, bis dahin veränderte sich zum Glück mein Zustand nicht mehr. Die HM-Durchgangszeit mit 1:42 Std. war soweit ok. Was folgen sollte, war eine merkwürdige Monotonie im Kopf, gestört von einem frenetischen, karnevalserprobten Publikum. In Düsseldorf reichen 30 Leute, um soviel Party zu machen wie beim Berlin-Marathon am Wilden Eber. Ein Aufhören hätte dieses Publikum niemals toleriert! Dank einer kleeblattförmigen Streckenführung kamen wir bei km 32 zum dritten Mal bei unseren Betreuern vorbei, wo ich die Gelegenheit für einen kurzen Plausch nutzte. Und weiter ging es, dieses Mal auf die letzte Schleife der Strecke. Auch diese Kilometer vergingen recht problemlos, so dass als Schmankerl die "Kö" anstand, einmal rauf und wieder runter. Stimmungsmäßig aber eher enttäuschend. Und vor allem zermürbend, weil man sich ca. 2 Kilometer entgegenläuft, bevor man selber wenden darf. Bei Kilometer 39 beschlossen dann meine Oberschenkel, dass es mal langsam reicht und machten beide auf einen Schlag zu. Ein letztes Abbiegen auf die Rheinpromenade und das Ziel war in Sicht. Die Zuschauer feierten ordentlich, es war mal wieder geschafft. Abgesehen von den Trinkpausen an den Verpflegungsständen bin ich ordentlich durchgekommen, im Rahmen des Möglichen.

Der Nachzielbereich war dann grauenvoll. Nach Zieleinlauf gab es zwar Wasser zu trinken, bevor man dann aber ohne weitere Verpflegung einige Hundert Meter Richtung Verpflegungsbereich trotten durfte, gespickt mit zwei netten Steigungen. Als Zielverpflegung habe ich dann außer Erdinger Alkoholfrei nichts gesehehen. Was sicherlich nicht daran lag, dass es nichts gab, sondern vielmehr, weil es so voll und eng war, dass man kaum treten konnte. Und das, obwohl ich mich mit meiner eher dürftigen Zeit von 3:37 Std. im Vorderfeld befand. Also entschloss ich mich, mich umzuziehen und den Zielbereich zu verlassen. Auch das Verlassen stellte sich als nicht so leicht heraus, da man durch ein Nadelör hinaus musste. Endlich draußen angekommen wartete ich auf das Support-Team und auf Florian, der nicht lange auf sich warten ließ.

Alles in allem eine schöne, aber anstrengende Veranstaltung. Die kleinen Schönheitsfehler können die Stimmung an der Strecke nicht trüben.

Die Sisu-Ergebnisse:

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Platz  AK  Name              AK   Verein       1.Hälfte	2.Hälfte Endzeit
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 601   64  Gunnar Galuschki  M30  Sisu Berlin  1:42:29  1:54:42  3:37:11 
1474  151  Florian Karl      M30  Sisu Berlin  1:48:39  2:21:59  4:10:39 
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© TriGe Sisu Berlin; 7.5.2008