Ironman Florida 5.11.2005

von Michael Noll

Eine etwa 80-köpfige Reisegruppe aus Deutschland hat sich auf den Weg nach Florida gemacht, um sich auf die Ironmandistanz zu begeben. Von der Gruppe waren gut 50 aktiv beim Wettkampf dabei. Ort des Geschehens war Panama City Beach, am so genannten Panhandle Floridas, im Nordosten des Staates an der Golfküste. Die Anreise war bereits 1 Woche vorher, so dass man sich akklimatisieren und die Zeitverschiebung verarbeiten konnte.

Der Ort selbst bot keine nennenswerten Höhepunkte. Es gibt viele Hotels oder Appartementanlagen, deswegen, weil ein weißer, endloser Sandstrand lockt. Zur Reisezeit war auch keine Urlaubssaison mehr, so dass man eine schöne Woche am leeren Strand bis zum Wettkampf verbringen konnte. Im Grunde waren die einzigen Urlauber die Teilnehmer am Ironman. So hat sich in der Vorwoche des Wettkampfs täglich eine Trainingsgruppe zum lockeren Schwimmen im spiegelglatten Meer oder zum Rad fahren gefunden. Bei 25 bis 30 Grad hatten wir sommerliche Bedingungen auch bis zum Wettkampftag.

Am 5.11. fiel also für etwa 2000 Teilnehmer der Startschuss um 7 Uhr, wobei man den Profis einen 15-minütigen Vorsprung gegeben hat und sie entsprechend früher auf die Strecke ließ. Ganz einholen konnten wir Age-Grouper sie nicht mehr. Die Schwimmbedingungen waren wieder mit spiegelglattem Wasser ideal und den salzigen Geschmack war man ja schon vom Training gewohnt. Die Schwimmstrecke bestand aus 2 Runden, es war also ein kurzer Landgang von etwa 200 m erforderlich, um zu wenden und die zweite Runde in Angriff zu nehmen. Uns wurde vorm Start empfohlen, die wohl für den Ironman Florida typische Hilfe beim 1.Wechsel zu nutzen. Man zieht nur den Reißverschluss des Neos auf und schmeißt sich auf den Boden, die Helfer ziehen dann den Neo weg. Funktioniert in der Tat prächtig.

Die folgende Radstrecke führte uns durchs Hinterland. Nach 20 km erwartete uns der Bergpreis. Fürs Alpe d'Huez-Gefühl haben leider die Zuschauer gefehlt. Es waren etwa satte 15 Höhenmeter über eine Brücke zu überwinden. Danach führt die Radstrecke auf einer Runde durch eine mit Kiefern bewachsene Ebene, wobei der Belag zum Teil relativ rau und manchmal ruppig war. Unterstützung durch Zuschauer gibt es an der Strecke keine, wenn man von den Anfeuerungen der Helfer an den Verpflegungsstationen so alle 15 bis 20 km absieht. Die Radrunde schloss wieder an der Brücke zur wiederholten "Bergwertung", von da an waren es dann wieder die 20 km zum 2. Wechsel. Ab der Brücke wurde den Teilnehmern auch bewusst, warum die Strecke als windanfällig gilt. War es zuvor recht windstill, blies doch ab der Brücke ein kräftiger Gegenwind auf dem Rückweg zur Küste in die Wechselzone. Der Radkurs ist relativ schnell, weil es keine Steigungen gibt. Jedoch gibts deswegen auch kein Gefälle, so dass durchgehendes Kurbeln angesagt ist und Pausen beim Runterrollen fehlen.

Die Laufstrecke besteht aus einer Pendelstrecke auf der 2 Mal hin und zurück zu laufen war. Anfangs geht es durch ein Wohngebiet, wo sich dann auch einige Zuschauer aufhalten, danach durch ein Naturschutzgebiet zum 1. Wendepunkt und zurück Richtung 2. Wendepunkt am späteren Ziel. Auch beim Lauf war die Versorung bestens, jede Meile gabs eine Station mit Getränken und Obst/Riegel/Gels.

Am Ziel war gute Stimmung, weil sich dort natürlich die Zuschauer aufhielten. Der Sprecher begrüßte jeden Aktiven, der ankommt mit Namen und für jeden wird immer wieder das Zielband gehalten, was das Einlaufgefühl in der Tat aufpeppt.

Ein wenig verbesserungswürdig fand ich selbst die Endverpflegung. Die Auswahl bestand außer 3 Obstsorten und Gatorade/Wasser aus Pizza und sehr trockenen Hamburgern. Da wären ein paar Tipps aus der Endverpflegung in Roth nicht schlecht.

Die Gesamtveranstaltung ist aber gut organisiert, es gibt unterwegs genügend Verpflegungsstationen. Diese im Übrigen immer mit Dixi-Toilette, damit niemand Probleme wegen Erregen öffentlichen Ärgernisses oder eine Strafe wegen "littering" riskiert. Mit 3 Strafen wäre das Rennen mit Disqualifikation beendet, also schön den Restroom aufsuchen (oder sich nicht erwischen lassen) und keine Papierchen von Riegeln wegschmeißen.

Vom Zuschauerzuspruch ist es vom Zielbereich abgesehen doch eher mager, so dass es von daher ein Rennen mit oder gegen sich selbst ist. Auch wenn beim Lauf die Frage des Warum kam, war es alles in allem aber eine schöne Sache und durchaus zu empfehlen. Darüber hinaus kann man dem Novembergrau entfliehen und den Sommer verlängern. Wenn der Schmerz nachlässt, freut man sich auch wieder auf die nächste Veranstaltung. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen.


© TriGe Sisu Berlin; 23.12.2005, 23.12.2005