Herbsterleben

von Susi Bettge

Die Reifen rubbeln auf Asphalt,
mein Mountainbike will in den Wald.
Dort angekommen, welch ein Glück,
blicke ich ein Jahr zurück:

Es kommt mir vor wie gerade gestern
- das ist das Alter, hör ich lästern -,
dass ich zuletzt Gelände fuhr
statt Rennrad nur auf glatter Spur.

Wo Sau und Eber waren fleißig,
da zeigt mein Tacho nicht mal dreißig.
Doch jetzt ist schon der Berg geschafft,
vom BerlinMan reicht noch die Kraft.

Und runter geht es immer schneller,
ach, wär's hier doch nur etwas heller.
Wurzeln, Äste, welch ein Graus,
hoffentlich geht das gut aus!

Unterm Reifen raschelt Laub,
die Füße sind schon bald ganz taub,
das Thermometer zeigt vier Grad,
und wo ist eigentlich mein Pfad?

Nur immer mutig weiter treten,
im Kopf kann ich ja heimlich beten,
dass ich komme heil nach Hause
und nicht in die Büsche sause.

Nun hab ich wohl den Weg verpasst,
fahr ein, zwei Kreise ohne Hast,
bis ich mich wieder orientiere
und froh nach Hause pedaliere.

Noch vier Monate bis zum Sisu-Winterduathlon! Die Strecke ist bis auf eine kleine Modifikation gut fahrbar. Zum Glück waren schon Einige vor mir da, sonst hätte ich stellenweise vor lauter Herbstlaub kaum noch den Weg erkannt.


© TriGe Sisu Berlin; 27.10.2012