Rennsteiglauf, Thüringen, 17.5.07

von M. Noll

Dieses Jahr fand die 36. Auflage des traditionsreichen Rennsteiglaufes statt. Dabei handelt es sich um einen Landschaftslauf über den Rennsteig. Es werden 3 Streckenlängen aus verschiedenen Startorten angeboten. Das Ziel für alle Läufe ist in Schmiedefeld; dort soll gemäß einem der Rennsteiglauflieder das schönste Ziel der Welt sein (ist auch wirklich schön). Die Läufe führen entweder über 73,7 km in einem Supermarathon, über 43 km in einem leicht verlängerten Marathon und über 21,1 km in einem Halbmarathon zum Zielort. Auch wenn mich die längeren Strecken durchaus auch mal reizen würden, bin ich wie im letzten Jahr über die Halbmarathondistanz von Oberhof beginnend gestartet. Wenn im Juli eine Triathlon-Langdistanz ansteht, erscheint ein langer Wettkampflauf Mitte Mai nicht mehr als ideale Vorbereitung. Das Laufwetter war ideal, nur kurz vorm Start um 7.30 Uhr war ein kleiner Nieselschauer niedergegangen, beim Lauf selbst war es trocken. Die Waldwege waren ebenfalls gut zu belaufen und nicht schlammig. Dass man jedoch auf Unebenheiten achten muss, war klar. Der Start war so früh angesetzt, um die über 6000 Teilnehmer am Halbmarathon durchs Ziel zu haben, wenn die Zielankünfte aus dem Marathon und Supermarathon sind. Dieses Jahr war ich kein Rennsteiglaufnovize mehr und konnte wegen der Vorlaufzeit aus dem vorderen Block starten. Da konnte ich dann auch erkennen, dass mit Andrea Henkel Biathlon-Prominenz am Start war. Sie hätte ich, neben mir stehend aufgrund ihrer Größe fast übersehen. Jedenfalls bekam ich auch einen Eindruck vom offensichtlichen Startverhalten beim Biathlon-Massenstart: erst mal möglichst mit Volldampf im Sprint gut wegkommen.

Durch meinen Start im vorderen Bereich war auch freies Laufen auf den kurz danach beginnenden schmaleren Waldwegen möglich. Es ging anfangs immer über Kuppen ansteigend über den höchsten Berg des Thüringer Waldes, den Großen Beerberg. Danach fiel das Streckenprofil erst ab, um dann weitere Kuppen aufzuweisen. Die letzten etwa 3 km geht es ins Tal nach Schmiedefeld. Am nächsten Tag habe ich gemerkt, dass bergab laufen Muskelkater verursachen kann, da man das Gewicht stärker auffangen muss. Das kennt man als Berliner Flachland-Läufer ja weniger bis gar nicht. Der Lauf war wieder eine schöne Sache, im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. In diesem Jahr konnte ich auch ohne großen Aufwand die abendliche Zielfete im Zelt besuchen, weil unser Quartier im Zielort war. Da ein Zimmer zu finden ist fast wie ein Lottogewinn. Die Fete im Festzelt muss man aber mal mitgemacht haben, auch wenn das Quartier außerhalb ist; es lohnt sich. Da stehen Tische und Bänke für bestimmt 3000 Leute. Nur sitzt da keiner, alles steht, schunkelt und singt zu der Musik, die eine Band zum Besten gibt. Der absolute Wahnsinn - das erstaunlichste ist, dass auch die Teilnehmer an den langen Läufen unermüdlich bei der Fete mitmachen, wie alle auf Bänken und Tischen stehend und das mit bis zu 73,7 km in den Beinen.

Die Unterkunft fürs nächste Jahr ist schon gebongt und wie zu hören war das Hotel nun schon ausgebucht, der Lauf und die Fete rufen. Gleichwohl hier an der Stelle die Bemerkung, dass die Wirtsleute des Hotels Grüner Baum sehr nett sind. Der Besitzer läuft selbst Marathon und fährt Mountain-Bike. Wer also auch mal selbst Touren im Thüringer Wald unternehmen möchte, ist dort auch mit Rad gerne gesehen und bekommt auch Tipps.


© TriGe Sisu Berlin; 26.5.2008