Drei Tage nach meiner Rückkehr aus einem vierwöchigen Islandurlaub trete ich leicht nervös ob meiner Trainingsform kurz vor 11 Uhr an den Start der Rochlitzer Mitteldistanz. Für den kleinen Haufen von rund 60 Triathleten gilt es zunächst, in einem winzigen Stausee zwei Seerunden à 1.000 m zu absolvieren. Wie erwartet, wird das Schwimmen kein Zuckerschlecken. Während ich hier letztes Jahr als Dritter aus dem Wasser gestiegen bin und zeitweilig gar das Rennen angeführt habe, bin ich heute gleich weg vom Fenster. Vorn geht die Post ab, während ich mit Mühe eine Fünfergruppe halte, in der auch verbissen die erste Frau schwimmt. Nach einer Runde reiße ich ab: Vor mir schwimmt die ganze Gruppe falsch und ich schwanke zwischen Fairness und Wasserschatten – Fairness setzt sich durch. Jetzt aber bin ich wütend und schaffe bis zum Ende der Schwimmstrecke wieder den Anschluss.
Leider verliere ich auf den ersten Radmetern meinen Platz unter den Top Ten. Die Radstrecke ist im Vergleich zum Vorjahr stark verändert: Wegen einer Baustelle im Ortsbereich Rochlitz gibt es eine neu konzipierte Anfahrt zur 20 km Radrunde – diese ist dafür nur dreimal zu befahren – mit bekannten Schwierigkeiten: Jede Runde geht es dreimal hinab ins Muldental und steil wieder hinaus. Bis zu 12 Steigungsprozente sind zu sichten, auf den Abfahrten schaffe ich gar ein Maximum von 72 km/h! Die neue Zufahrt aber lässt mich an mir zweifeln. Niemals zuvor musste ich auf knapp 20 km so viel schalten. Die Strecke verläuft parallel zum Muldental und lässt nicht die kleinste Welle aus. Die Kette rasselt in einem fort vom kleinen aufs große Kettenblatt und tanzt das Ritzel hoch und runter. Einziger Hoffnungsschimmer ist, dass sich die Radler vor mir auch nicht schneller fortbewegen.
Am Ende der Radstrecke liege ich auf dem siebten Platz und laufe ganz gelassen los. Ich bin fast sechs Wochen nicht mehr gelaufen und weiß, dass es auf den zwei Laufrunden à 10 km jeweils einmal steil hinauf auf den Rochlitzer Berg führt und dann mindestens genauso steil wieder hinab.
Den Sechsten kann ich nach wenigen km stellen – dann passiert für fast 15 km gar nix mehr. Keiner kommt von hinten und vor mir ist niemand in Sicht. Erst kurz bevor ich das zweite Mal oben bin kommt Bewegung ins Rennen. Vor mir erkenne ich Läufer. Die "schlucke" ich noch schnell und bin dann zu meinem größten Erstaunen im Ziel Vierter! Fazit: Anspruchsvoller Kurs, aber dennoch sieht mich Rochlitz im nächsten Jahr zum 5. Mal wieder.