S25 Berlin 14.5.2023

von Hannes Wemme

In der Nacht kaum geschlafen, viel zu früh wach, Kopfschmerzen und eigentlich keine Motivation, mich auf zum Olympiastadion zu machen. Nach einer halben Kanne grünem Tee hab ich dann doch die Laufschuhe geschnürt und die Sachen genommen. War ja alles vom Vortag vorbereitet, und das Ganze galt auch als eher als Formtest vom Training.

Am Olympiastadion angekommen, gabs das Pflichtfoto von den Olympischen Ringen und dann rein. Etwas später bei der Erwärmung, dann noch Kristin und Rado getroffen. Beiden waren aber auf anderen Distanzen und nicht für den Halbmarathon angemeldet. Ein zumindest kurzes Zusammenlaufen war daher leider nicht möglich. Dann ab in den Startblock. Dort noch im Block B2 kurz Mariusz getroffen. Ich selbst bin dann in Block B1 und zum Warm-Up im Block.

Die Strecke an sich war mir trotz der kurzfristigen Streckenänderung zum Großteil bekannt. Mit dem Startschuss dann das erste Anlaufen. Bei KM 2 standen 8:10 auf meiner Uhr, nach 5 km 20:40. Eigentlich viel zu schnell, da dies aber größtenteils bergab ging, nicht bewertbar. Auf der Geraden zur Siegessäule waren wir eine kleine Gruppe von 6 Läufern mit einer Pace von 4:15-4:20 – etwas zu schnell für mein Gefühl, hab mich aber ziehen lassen. Dann kam kräftiger Wind von vorn. Die anderen konnten das Tempo unter den Bedingungen nicht halten, und ich lief an der Spitze.

Ab der Siegessäule war der Gegenwind nicht mehr ganz so stark und die Trennung zwischen Halbmarathon und die 25 km stand bevor. Von meiner Gruppe war ich der Einzige, der in den Tiergarten abgebogen ist. Hier erwartete ich erfahrungsgemäß einen Tempoabfall, der auch kam. Schneller als 4:50 war nicht drin. Ob das am Pollenflug, oder den Pflastersteinen lag kann ich nicht sagen. Zurück auf der Straße war wieder eine schnellere Pace von 4:20 bis 4:25 da, doch ab und an stand auch schon mal 4:35 auf der Uhr.

Bei der 10km Markierung waren 42:20 min verstrichen. Ab jetzt tat es richtig weh – viel zu schnell, und der längere Anstieg zurück zum Stadion kam ja noch. Die Strecke war vergleichsweise leer. Nur einzelne Läufer in Sichtweite, aber keine größeren Gruppen. Ich war also definitiv vor dem großen Pulk – bestätigt auch durch das Überholen des Gesamtführenden und später auch der ersten Frau der 25km.

Ich hab dann kurz mit einem anderen Läufer Höhe der vorletzten Verpflegungsstelle gesprochen. Er wollte eigentlich eine 1:30 h laufen – zu dem Zeitpunkt aber schon unrealistisch. Wir haben uns dann kurz zusammengetan, er musste dann aber abreißen lassen. Bei 17 km war die letzte Verpflegungsstelle. Ich Selbst hatte auch nichts mehr – also durchbeißen und immer von Kurve zu Kurv hangeln, immer auf Ideallinie bedacht, um keinen Meter zu viel zum machen. Die Straße ging dann aus der Ebene langsam in den Anstieg rein.

Ich hab immer wieder die Zeit hochgerechnet und versucht, das Tempo von mindestens 4:25 zu halten. Irgendwann ging es aber nicht mehr schneller als 4:30-4:35. Aber selbst damit müsste es noch eine Bestzeit für mich werden. Dann endlich die Olympischen Ringe, der Anstieg hat ein Ende. In der Kurve zur Nordseite des Stadions stand Kerstin und feuert mich noch mal an. Da war aber nichts mehr im Tank. Dann ab in die Katabomben. An den Abfahrten runter zur 400 m Bahn hab ich noch einmal die Schrittfrequenz erhöht. Für die letzten 200 m im Stadion konnte ich keinen Endsprint hinlegen – nur noch bloß ins Ziel.

Zum Schluss gab es eine neue Bestzeit von 1:33:37 für die 21,5 km und 1:31:59 für die Halbmarathon-Distanz auf der Uhr. Das Motivationsloch am Morgen zu überwinden war es also wert und eine schöne Bestätigung der Trainingsfortschritte

 


© TriGe Sisu Berlin; 22.5.2023