Bonn Triathlon 9.6.2019

von Sonja Bettge; Fotos: Domenic

Kurz nach meiner ersten Mitteldistanz beim BerlinMan 2018 hörte ich das erste Mal vom Bonn Triathlon. Die Streckenlänge mit 3,8 km Schwimmen rheinabwärts, 60 km Rad und 15 km Laufen hat mir sehr zugesagt. Allerdings war mir nicht bewusst, was wirklich auf mich zukommt.

Wir reisten am Samstag mit dem Zug nach Bonn – Maren und Domenic als Fanclub, Renning für den TuS Neukölln und ich für Sisu zum Starten. Vor Ort hatten wir eine Ferienwohnung in direkter Nähe zu Wechselzone, Startnummernausgabe und Ziel. Es sollte mein erster Triathlon dieser Saison werden und dementsprechend aufgeregt war ich, vor allem vor dem Schwimmen im Rhein und der anspruchsvollen Radstrecke durchs Mittelgebirge mit satt Höhenmetern.

Der Start erfolgt nach Bustransfer in etlichen Startgruppen von der Bad Godesberger Fähre direkt in den Rhein, Einschwimmen ist also nicht möglich. Ich starte mit allen Frauen in der dritten Welle. Man schwimmt flussabwärts bis zur Wechselzone. Die Strömung ist so stark, dass ich die 3,8 km entspannt in 26 Minuten bewältige. Die einzigen Schwierigkeiten sind die Wellen der Schiffe und die erschwerte Orientierung, da es keine Bojen gibt. So schwimmt man im etwa 400 Meter breiten Rhein einfach so gut geradeaus wie man denkt. Als zweite komme ich aus dem Wasser, aber jetzt folgt erst der anspruchsvolle Teil.

Die Radstrecke führt aus Bonn direkt in das Siebengebirge und ist für mich im Vergleich zu Brandenburg echt bergig. Es gibt kaum flache Teilabschnitte, dafür mal kurze und mal lange Steigungen und Gefälle. Es ist eine 60 km Runde zu fahren, die vollgesperrt ist. Insgesamt summieren sich angeblich ca. 700 Höhenmeter. Gleich an der ersten recht lang gezogenen Steigung zu Beginn der Radstrecke bin ich im ersten Gang und die Trittfrequenz liegt schon nicht mehr im Wohlfühlbereich. Trotzdem habe ich total viel Spaß auf der abwechslungsreichen Radstrecke, vor allem wegen der vielen Zuschauer.

Andererseits habe ich die Steilheit der Steigungen ziemlich unterschätzt und bin schon ein wenig neidisch wie die anderen Teilnehmer um mich herum mit entspannter Trittfrequenz (dank größerer Ritzel) hochkurbeln, während ich im Wiegetritt an ihnen vorbeidrücke, damit die Trittfrequenz nicht allzu sehr sinkt. Die paar ebenen Stücke bin ich dann eher locker gefahren und bergab im Vergleich zu den anderen eher angsthasig, immerhin hatten wir Laufräder mit Alu-Bremsflanken montiert. So zieht eine Frau nach der anderen von hinten an mir vorbei.

Meine Ansichten von der "hügeligen" BerlinMan Radstrecke, dem "anstrengenden" Willi und den "rasanten" Abfahrten auf der Havelchaussee haben sich dieses Wochenende ziemlich verschoben. Die Laufstrecke ist zum Glück sehr einfach. Total flach führt sie als Wendepunktstrecke direkt am Rhein entlang. Man dreht drei Runden á 5 km und hat die ganze Zeit Zuschauer, die einen anfeuern. Ich freue mich, dass ich endlich laufen darf, allerdings sind die Beine schon recht schwer nach dieser Radstrecke. Ich starte direkt hinter der 8. Frau als 9. auf die Laufstrecke, bis Platz 8 bei Frauen und Männern gibt es jeweils Preisgeld. Die Laufstrecke ist ja lang denke ich und laufe erstmal entspannt in meinem eigenen Tempo los. Leider entschwindet die 8. Frau dabei nach vorne.

Es ist doch wärmer als gedacht, zum Glück gibt es ein wenig Schatten auf der Laufstrecke. Auf der zweiten Runde fühle ich mich besser als auf der ersten und kann die 8. Frau und kurz darauf die 7. überholen. Es läuft jetzt ganz gut und die Verpflegung mit Wasser ist gut organisiert. Die letzte Runde wird wieder schwerer, immerhin sind es noch 5 km. Ich sehe schon seit einer Weile von hinten eine schnelle Läuferin herannahen. Sie fliegt ca. 4 km vor dem Ziel noch an mir vorbei und läuft die zweitschnellste Laufzeit des Tages. Da habe ich nichts entgegenzusetzen. Die 9. Frau gibt auch nochmal gut Gas in der letzten Runde und ich rette den 8. Platz knapp bis ins Ziel. Renning wird mit einer sehr guten und über die Disziplinen ausgeglichenen Leistung 6. im Männerfeld.

Der Wettkampf ist wesentlich besser besetzt als alle olympischen und Mitteldistanzen in Berlin und Umgebung, die mir bekannt sind. Das Starterfeld umfasst ca. 900 Athlet/innen. Zudem ist die Veranstaltung sehr gut organisiert. Bei der Siegerehrung gibt es neben dem Preisgeld Gutscheine für Laufladen und Wellness in Bonn. Das motiviert zusätzlich, nächstes Jahr wieder zu kommen.

 

3,8 - 60 - 15 km; 129 Frauen und 699 Männer im Ziel

 Pl AK Name                   AK   Verein                    swim      bike        run       gesamt
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  1  1 Zepuntke, Ruben        M25  Triathlon Team Düsseldorf 24:24( 1) 1:24:15( 1) 53:52(6)  2:45:45
  2  1 Heerdt, Luca           M20  Weicon Tri Finish Münster 24:46( 3) 1:30:54( 4) 51:13(1)  2:49:38
  3  2 Fritzenschaft, Julian  M25  –                         25:25(16) 1:31:36( 6) 52:28(3)  2:52:32
  6  4 Elischer, Renning      M25  TuS Neukölln Berlin       25:02( 7) 1:31:58(10) 53:58(7)  2:54:13
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  1  1 Konczalla, Leonie      W25  Kaifu Tri Team            26:31( 7) 1:35:32( 1) 58:03(2)  3:03:08
  2  1 Weiss, Beatrice        W20  KTT01                     24:59( 1) 1:36:26( 2) 61:16(5)  3:05:53
  3  1 Walter, Verena         W35  Iserlohner Tri Team       26:23( 6) 1:38:41( 3) 60:50(4)  3:09:27
  8  2 Bettge, Sonja          W20  Sisu Berlin               26:01( 2) 1:49:40(17) 63:50(7)  3:23:00
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© TriGe Sisu Berlin; 13.6.2019