Hamburg City Triathlon 16.7.2023

von Christopher Özbek

Der Hamburger Triathlon gilt als der größte olympische Triathlon der Welt mit der längsten Wechselzone der Welt, schneller Radstrecke durch die Innenstadt von Hamburg und guter Stimmung links und rechts der Strecke. Da lag es nahe, diesen Triathlon als meine erste olympische Distanz auszuwählen. Da der Triathlon so riesig ist und auch so viele verschiedene Disziplinen gleichzeitig stattfinden, kann alles ziemlich verwirrend sein.

Für den olympischen Triathlon gibt es allein 18 Startwellen (A bis R), jeweils mit ca. 150 Triathleten, die jeweils im Abstand von 8 Minuten losschwimmen. Gestartet wird morgens ab 6:30. Die Zuordnung der Start-Welle erfolgt zufällig, und in jeder Welle gibt es schnelle, mittlere und langsame Athleten. Ich war ziemlich froh, dass meine Welle 'F' relativ früh war, aber nicht zu früh. So war es schon sonnig, aber noch nicht so heiß.

Der Schwimmstart am Jungfernstieg erfolgt als Wasserstart und führt durch die Binnenalster hin zur Lombardsbrücke als Wendepunkt und dann zurück unter der Kennedy-Brücke hin zum Ausstieg. Ich hatte leider das gleiche Problem wie vor 6 Wochen beim Berlin Triathlon: Zu aufgeregt und schnell losgeschwommen und nicht in meinen Rhythmus reingekommen, dann mehrfach Wasser geschluckt und erstmal 300 m Brustschwimmen müssen. Die Zeit entsprechend mit 38 Minuten sehr enttäuschend, auch wenn ich mit einer guten Fahrradzeit von 1:09 und Laufzeit von 47:00 ein paar Plätze wieder gut machen konnte.

Der Rad-Kurs ist einfach fantastisch und führt in 3 Runden quer durch die Stadt (Landungsbrücken, St. Pauli, bis nach Altona) auf schnellem Asphalt und mit zwei angenehmen Steigungen. Die Strecke ist nur an einigen Stellen auf eine Autospur begrenzt und sonst komplett auf 2 Spuren. Die Stimmung an der Fahrradstrecke ist gut (ein bisschen lauter könnte es immer sein).

Der Laufkurs führt von der Binnenalster nach Norden durch schattige Parks und an schönen Villen vorbei. Dieser Teil der Strecke ist relativ ruhig, und nur vereinzelte Anwohner feuern einen an. Es gibt eine kurze Steigung vor dem ersten Wendepunkt und 3 Versorgungspunkte auf der 10km Strecke. Alle Athleten mit denen ich ins Gespräch kam, waren sehr freundlich und freuten sich an dem schönen Event.

Der Zieleinlauf mit Tribüne ist sehr stimmungsvoll. Die Versorgung nach dem Ziel in Ordnung (Bananen, Orangen, Blechkuchen, Wasser, Erdinger). Die Triathlonmesse ist mittelgroß, bietet das übliche an Ständen und ist noch nicht vergleichbar mit großen Messen wie die Marathonmessen in Berlin.

Orga-Empfehlungen

• Mein Start-Block F startete um 7:14, und ich war ganz froh schon um 6:00 beim Check-In zu seien, weil doch viel Andrang herrschte (es ging aber zügig rein).
• Beste Anreise zum Check-In ist mit der S-Bahn bis Jungfernstieg und dann Ausgang "Thalia Theater / Ballindamm". Dann kommt man 5 m vom Check-In von unter der Erde raus.
• Die Transponder hatte leider sehr schwaches Klett, so dass jeder Transponder zusätzlich mit Tape gesichert werden musste. Bei mir war dies aber so schlecht gemacht, dass es sich nach 500 m beim Schwimmen halb löste und ich für den Rest des Schwimmens ein halbes Klebeband am Fuss hinter mir herzog. Fazit: Macht es besser und klebt zweimal um den Knöchel.
• Kleiderbeutelabgabe und Ziel sind relativ weit voneinander entfernt. Wenn ihr Freunde im Ziel habt, gebt ihnen lieber ein paar Sachen mit, sonst müsst ihr ein paarmal hin und herpendeln.
• Mit der Wassertemperatur nehmen sie es in Hamburg nicht allzu genau (oder messen halt so, dass es passt), damit man den Neo auch wirklich ziemlich sicher nutzen kann.
• Die Anreise mit dem Zug war unproblematisch. Man muss nur rechtzeitig auf Fahrradreservierungsplätze achten.

Hinweise für Zuschauer

Die Strecke in Hamburg ist ziemlich ideal für Zuschauer, da mit der S-Bahn viele Aussichtspunkte an der Strecke gut erreichbar sind. Hier eine kleine Auswahl:

• S-Bahnbrücke an den Landungsbrücken: Von der Brücke kann man die Radfahrer fast in der Mitte der Rennstrecke in beide Richtungen gut einsehen. Auch unter der Brücke im Schatten oder ca. 500 m nach St. Pauli den Berg hoch sind gute Stellen für Anfeuerungsposten.
• Lombardsbrücke: Auf der Lombardsbrücke kann man Schwimmer, Radfahrer und Läufer mit weniger als 100 m Fussweg anfeuern. Mein Fanclub hat sich dort nach den ersten zwei Randrunden positioniert und mich beim Zieleinlauf mit der Fahrrad und beim Lauf Richtung Norden abgepasst.
• Zieltribüne: Durch den Wellenstart ist die Zieltribühne nicht übermäßig stark besetzt und gerade die Nordseite im Schatten der umliegenden Häuser ist ein toller Punkt für Zuschauer. Ein Kommentator nennt fast alle Triathleten beim Namen und man kann den Zieleinlauf auf einer großen Leinwand auch aus der Perspektive des Ziels ansehen.