Ironman Hamburg 4.6.2023

von Micha Noll

Mein Rennbericht für Hamburg kommt in diesem Jahr statt im letzten, nachdem ich den Start wegen eines Trainingsunfalls im letzten Jahr auf dieses Jahr verschoben habe. Wie fange ich also an nach dem tragischen Unfall beim Rennen letzten Sonntag? Dann hatten wir noch einen anderen Trainingssturz eines alten Vereinskollegen in der Vorbereitung für Roth. Es ist leider alles nicht ungefährlich und es ist doch so, dass es am wichtigsten ist, es erstmal gesund an die Startlinie zu schaffen und von da aus auch gesund im Ziel anzukommen.

Logistisch ist Hamburg schon einfacher als die anderen beiden großen Rennen in Roth oder Frankfurt. Das fängt bei der kürzeren Anreise an und vor allem die Tatsache dass es eine Wechselzone am Schwimmstart gibt und dort auch das Ziel ist, erleichtert vieles. Wenn dann die Unterkunft auch nur noch wenige Hundert Meter entfernt liegt, hat das schon fast was von Ausschlafen am Wettkampfmorgen.

Insgesamt lief meine Vorbereitung dieses Jahr nicht ganz so wie erhofft. Ich musste die ein oder andere Einheit sein lassen und hatte im April muskuläre Probleme, so dass ich etwa einen Monat nicht laufen konnte. Insofern war mein Ziel, dass ich in etwa 10 Stunden anpeile. Qualifikationsgedanken hatte ich ohnehin keine, so dass der mentale Stress deswegen ausgeblieben ist. Macht die Sache entspannter, soweit man von Entspannung dabei reden kann.

Das Schwimmen ist eine große Runde in der Alster und war für mich nach 1:02 beendet. Das war im Rahmen dessen was dieses Jahr realistisch war. Die Wechselzone ist recht lang, es reicht zwar nicht an Wales heran, wo man sogar extra Laufschuhe braucht. Aber ein paar Hundert Meter sind zu überbrücken, bis man auf das Rad steigen kann.

Die Radstrecke führt anfangs durch Innenstadtbereiche. Durch den rolling start beim Schwimmen ist die Strecke auch in der Tat gar nicht so voll gewesen. Man hat durchaus auch gar niemanden vor einem gesehen. Später führt die Strecke dann nach außerhalb, in die Bereiche des Elbdeiches. Dort ist es windanfällig und es führt dazu, dass sich auch Verdichtung im Feld ergibt. Das waren so zwischen 5 und 10 Personen. Da haben dann manche den Abstand nicht eingehalten, sieht man ja in jedem Rennen. Ein italienischer Sportsfreund kam offensichtlich vom Giro und hing minutenlang beim Vordermann schön im Windschatten. Aber der wurde auch tatsächlich vom Wettkampfrichter in die Penalty Box geschickt.

Da wäre ich dann beim Thema Motorrad. Um einen fairen Wettkampf zu kontrollieren ist das sicher auch notwendig. An der besagten Stelle mit dem Unfall des Kamera-Motorrades bin ich dann natürlich auch lang gekommen. Anfangs wurde man noch am Krankenwagen langsam vorbei geleitet. Auf dem Rückweg stand der Rettungshubschrauber auf der Strecke. Ausweichen musste man dann zu Fuß über den Deich. Schon bedrückend, wenn man den Hubschrauber sieht und offenbar schlimmes passiert ist. Die Ermittlungen zu Ursachen und möglichen Konsequenzen laufen und ich möchte mich hier mit einer Bewertung auch zurückhalten.

Die Radstrecke hatte ich unter 5 Stunden absolviert und lag damit im persönlichen Plan. Der Lauf führt über 4 Runden an der Alster lang und liegt größtenteils unter Bäumen im Schatten. Insofern eine schöne Strecke und durch die Lage äußerst zuschauerfreundlich. Ich habe gehofft, dass ich von muskulären Problemen verschont bleibe, die zur Pause im April geführt hatten. Die Laufzeit von 3:48 ist daher ok, nachdem ich in der zweiten Hälft etwas langsamer geworden bin. Da hat die ein oder andere Laufeinheit eben doch gefehlt, um in Richtung 3:30 zu kommen. Mental hatte ich nicht den großen Druck und musste deswegen nicht zu Kotzgrenze. Aber das ist ohnehin nicht mein Ding.

Am Ende also gesund im Ziel angekommen, womit wir wieder bei der Hauptsache wären. Jetzt ist erstmal kurze Pause, und dann sehen wir uns sicher wieder im gemeinsamen Training, noch eine Hauptsache.

 


© TriGe Sisu Berlin; 9.6.2023