von David Ritscher
Bei leichtem Nieselregen, aber angenehm warmen Temperaturen ging es am Morgen des Renntags in die Bucht beim Amager Strandpark ins Wasser. Obwohl Merle am Vortag die Schwimmstrecke für mich ausprobiert hatte, war ich etwas überrascht, weil das Wasser salzig war. Eigentlich logisch, da die Bucht von Ostseewasser gespeist wird, aber wenn man am Tag vorher nicht ins Wasser geht – selbst Schuld. Nach den ersten Metern war dann der erste Schreck vor lauter salzigem Geschmack im Mund auch vergangen, und das Schwimmen wurde langsam flüssig. Einiges an Seegras musste zwar durchquert werden, aber das war zuvor im Training am Bodensee nicht anders und daher auch kein Problem. Ungefähr bei der Hälfte der Schwimmstrecke waren plötzlich so hohe Sandbänke im Wasser, dass man beim Armzug mit den Fingern im Sand steckte. Leider habe ich nicht schnell genug reagiert und wie einige Kandidaten um mich herum von der horizontalen in die vertikale Lage gewechselt, um einige Schritte zu gehen. Schlussendlich war es auch nicht so schlimm, da das Schwimmen meine bisher beste Zeit bei einer Langdistanz mit sich brachte
Der erste Wechsel verlief ziemlich unaufgeregt, der Neo war schnell weggepackt, der Helm aufgesetzt und das Rad an der richtigen Stelle entdeckt. Beim Zusehen in Frankfurt war mir aufgefallen, wie wenig dynamisch die Wechsel durchgeführt wurden, das hatte so überhaupt nichts mit der schicken Wechselfähigkeit von der olympischen Distanz zu tun. Daher auch mein Ziel, auf das Fahrrad vom Lauf direkt aufzuspringen. Dabei hätte das Rennen schon sein Ende haben können, weil ohne Training der Sprung zwar unproblematisch ist, aber die Stabilität des Sattels zumindest im Training getestet werden könnte. Die Sattelspitze zeigte plötzlich im 45 Grad Winkel nach oben, und erst mehrmaliges nach unten Drucken rückte den Sattel wieder in seine ursprüngliche Position
Auf dem Weg zur Radstrecke musste man einmal die Stadt durchqueren, wo sich fahrtechnisch die Grenzen mancher Triathleten zeigten. Zwar war bei nasser Fahrbahn, rutschigen Gullydeckeln und engen verwinkelten Kurven ein vorsichtiger Fahrstil sicher angemessen, aber einige Radfahrer konnte ich dabei schon hinter mir lassen. Sobald die Stadt hinter einem lag, war die Radstrecke von schmalen Landstraßen und welligem Profil geprägt. Dabei war es schön einigen Teilnehmern in kurvenreichen Passagen einiges an Metern abzunehmen, was leider nur bis zum Streckenabschnitt Richtung Ostsee möglich war, da ab dem Weg Richtung Süden an der Küste entlang die Kraft an sich zählte und sich dabei wieder viele Triathleten an mir vorbei arbeiteten. Auffällig war die hohe Anzahl an Defekten am Streckenrand. Der teilweise raue Straßenbelag hatte einige platte Reifen zur Folge und die Teilnehmer waren nicht immer in der Lage, das Rennen fortzusetzen. Auf dem Rückweg nach der zweiten Runde zurück in die Stadt war das Wetter besser, die Sonne kam zum Vorschein. Somit war der Weg in die Wechselzone angenehm und für den Lauf gute Bedingungen vorgezeichnet.
In der zweiten Wechselzone fühlte man sich wie ein Triathlonprofi, weil die Räder von Helfern nach dem Abstieg entgegengenommen wurden und man sich direkt auf den Weg zum Wechselbeutel machen konnte. Der Lauf begann zwar noch im erhofften Tempobereich, aber es war eigentlich klar, dass es nicht lange bei einer schnellen Pace bleiben würde. Da Kopenhagen aber nur das Alternativrennen war, nachdem meine Achillessehne in der Vorbereitung zum Ironman Frankfurt eine Zerrung erlitten hatte, war ich einfach nur froh, das Rennen ins Ziel bringen zu können. Die Laufstrecke in Kopenhagen liegt so zentral, dass man ständig angefeuert wird und die gute Stimmung auf einen überspringen kann, wenn man gute Beine hat.
Abschließend bleibt festzustellen, dass Kopenhagen ein Rennen ist, das aufgrund seiner guten Organisation, Nähe zu Berlin und guten Stimmung definitiv zu empfehlen ist.