von Denise Kottwitz
Eigentlich sollte es Anfang Mai nach Südfrankreich gehen, der "Marathon Var Provence Verte" stand auf dem Programm. Eigentlich – wie bei so vielen. Während ich den entgangenen Halbmarathon schnell hinnehme, ist mein Mann in seinem Marathontraining so weit fortgeschritten, dass er festlegt: "Ich werde den Marathon laufen, die Runde um den Partwitzer See ist doch perfekt!" Klar, die Runde ist nämlich genau 21,2 km lang. Ich muss so einen Ehrgeiz natürlich unterstützen und schlage vor, dass ich den geplanten Halbmarathon laufe und dann auf der zweiten Runde mit dem Rad Unterstützung leiste. Natürlich bekommt das Event einen französischen Namen!
Mit soviel Motivation läuft das Training super weiter, nur dass der Partwitzer See in Sachsen liegt und wegen der dortigen Ausgangssperre lange nicht zu besuchen war. Aber letztendlich wurde diese aufgehoben und wir konnten den Originaltermin am 9. Mai wahrnehmen. Durch den Feiertag schaffe ich es am Vortag noch mal an den See, um mit Kreide ein paar Markierungen und Motivationssprüche auf den Weg zu malen. Obwohl wir die Strecke auswendig kennen, machte diese Maßnahme den Lauf authentischer.
Pünktlich geht es um 9 Uhr morgens auf die noch fast menschenleere Runde. Ich rechne nicht mit überragenden Leistungen, will aber doch versuchen die Strecke in 1h45 zu bewältigen. Das Tempo gelingt mir überraschend gut, und die Kilometer fliegen nur so dahin. Bis Kilometer 17, dann wird es schwer, und ich wünsche mir sehnlichst Konkurrenz und Zuschauer. Aber ich schaffe es dennoch, mich zu motivieren und erreiche das Ziel knapp unter der gesetzten Marke. Schnell versorgt, in den See gesprungen, umgezogen, und schon kommt der Marathoni auf seine zweite Runde. Es läuft super für ihn. Wie besprochen nehme ich das Rad und fahre die Runde immer vor und zurück, so dass ich alle 3 bis 4 Kilometer meinem Mann Verpflegung anbieten kann.
Gerade Wasser ist dringend nötig, da die Temperaturen schon etwa 24 Grad erreicht haben. Das schöne Wetter hat den Nachteil, dass sich mittlerweile sehr viele Radfahrer auf den Weg gemacht haben. Aber die stören beim Laufen nicht zu sehr, bieten eher etwas Abwechslung. Wie immer bei einem Marathon wird es am Ende hart, und keiner bejubelt einen auf den letzten Metern. Mein Mann zieht durch und wird mit einer neuen Bestzeit belohnt. Und natürlich mit einem großen Lob von mir! Wir lassen den Tag natürlich französisch ausklingen und die Champagnerkorken knallen. Mal sehen, was die nächsten Monate so bringen – vielleicht gibt es eine zweite Edition dieses Laufs!