Bericht Triathlon.de Cup Landshut am 23.6.2024

von Christoph Podzuweit

Am 23. Juni 2024 fand in Landshut der erste Triathlon.de Cup Landshut statt. Als Teil einer Reihe von drei Triathlon-Wettbewerben bildete der Wettkampf in Landshut die finale Veranstaltung mit der abschließenden Siegerehrung – nicht nur der Wettbewerbe in Landshut, sondern auch der Gesamtsieger*innen der Reihe.

22. Juni 2024: Bereits einen Tag vor dem Wettkampf bin ich für das Rennen aus Berlin angereist, um mir die Wettkampfstätte vorab anzuschauen und um am nächsten Tag ausgeschlafen und fit für den Start zu sein. Der Triathlon findet im Naherholungsgebiet Gretlmühle unweit von Landshut statt.

Geschwommen wird in einem ehemaligen Baggersee, dessen Fläche für den Wettkampf auch komplett ausgenutzt wird. Es gilt bei der Mitteldistanz zwei große (á 750 m) und eine kleine Runde (á 400 m) zu schwimmen mit zwei Landgängen dazwischen. Ganz schön kompliziert – aber dafür ist das Wasser schön warm (25 Grad) und sauber. Neben der Mitteldistanz gibt es hier in der Nähe von Landshut die Möglichkeit in der Volksdistanz und auf der olympischen Distanz zu starten.

Blick auf den Baggersee

Nach dem Schwimmen geht es auf kurzem Wege (ca. 50 m) in die Wechselzone mit ausreichend Platz für alle und aufgeteilt in separate Bereiche für die jeweiligen Distanzen. Die Mitteldistanzler*innen haben den kürzesten Weg vom Wasser aus. Das ist schon mal gut. Allerdings ist der Weg zur Radstrecke dann etwas weiter (ca. 200 m). Diese führt auf flacher Strecke und gutem Asphaltuntergrund entlang der Isar (auch wenn man sie leider nur wenig sieht), am ehemaligen Atomkraftwerk Isar vorbei durch grüne Landschaften. Vier Runden á 20 km sind zu absolvieren.

Sobald das Radfahren abgeschlossen ist, geht es wiederum über die 200 m zu Fuß mit dem Rad in die Wechselzone und von dort direkt auf die Laufstrecke. Die Untergründe wechseln von Waldboden zu Asphalt zu Schotter zu Gras und wieder zurück auf Asphalt und Waldboden. Man fühlt sich teilweise wie bei einem Crosslauf, auch wenn es nicht unbedingt hoch und runter geht. Das ist aber tatsächlich auch genauso gewollt, wie mir Stephan am nächsten Tag nach dem Wettkampf bestätigt und es hat auch irgendwie seinen Charme. So wie die Untergründe wechseln, so wandelt sich auch die Landschaft während des Laufes. Kleingärten, Wald, Straße, Feldweg, Atomkraftwerk – es liegt teilweise sogar eine kräftige Spannung in der Luft, wenn man unter den dicken Kabeln der Spannungsmasten entlang läuft… :D Vier Runden gilt es zu absolvieren und man (oder auch Frau) hat es geschafft und sieht das Ziel vor sich. Hier findet ihr die Streckenpläne.

Doch bevor es am nächsten Tag um 8:30 Uhr losgeht, heißt es noch einmal ab auf den Campingplatz in Landshut. Nach der obligatorischen Nudelparty geht’s zum Schlafen in den Camper, nachdem ich mehrfach im Antimückenspray gebadet habe. Ich bin an sich nicht empfindlich, aber auf unserem Campingplatz direkt an der Isar wimmelt es von Mücken, so dass man teilweise kaum eine Bewegung machen kann, ohne dass diese Tiere einen umkreisen, stechen oder einfach nur nerven.

23. Juni 2024: Bereits um 6 Uhr klingelt der Wecker und es geht nach kurzem Frischmachen und einem Frühstück bestehend aus Riegeln, restlichen Nudeln vom Vortag und Banane wieder zurück zum Wettkampfort. Der Check-In klappt bei bestem Wettkampfwetter problemlos, nachdem wir an der Schlange der Wartenden für die Olympische- und die Volksdistanz vorbeigelotst werden. Der Neoprenanzug ist erlaubt auf der Mitteldistanz, weshalb ich kurz vor dem Start noch hineinschlüpfe. Und dann geht’s auch pünktlich um 8:30 Uhr los. Die erste, kleine 400 m Runde läuft etwas schleppend an, ebenso die zweite Runde, dann auf den 750 m.

Zeitweise denke ich, ich bin schon abgehängt. Nach der zweiten Runde, beim Landgang stelle ich dann aber fest, dass ich wohl gar nicht so schlecht liege und das motiviert mich für die letzten 750 m, die dann auch deutlich besser laufen und mich mit einem guten Gefühl in den weiteren Wettkampf schicken. Als 33. mit einer Zeit von 41:25 gehe ich aus dem Wasser. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen ein wenig schneller auf den 1,9 km zu sein. Nach dem Rennen werde ich feststellen, dass die wirklich zurückgelegte Strecke (laut Tracking meiner Uhr, aber auch laut Tracking anderer Teilnehmender) knapp 2,2 km betrug und ich bin letztendlich dann doch sehr zufrieden mit meiner Zeit.

Wechsel vom Schwimmen zum Rad

Der Wechsel aufs Rad klappt reibungslos und nach dem kleinen Fußmarsch zur Radstrecke geht’s los. Mein gutes Gefühl nach dem Schwimmen hat nicht nachgelassen und trägt mich auf der ersten 20 km Runde. Ich fahre kontinuierlich um die 35 km/h was für mich eine sehr gute Wettkampf-Geschwindigkeit auf der Mitteldistanz ist. Dann in der zweiten Runde der Schock – an meinem Sattel löst sich eine Schraube und ab diesem Zeitpunkt muss ich die nächsten ca. 55 km mit einem lockeren Sattel fahren, der sich hoch und runter bewegt. Ich versuche noch die Schraube wiederzufinden, aber keine Chance… Bei der Geschwindigkeit ist die irgendwo im angrenzenden Feld mit hüfthohem Gras gelandet. Aber gut, ich lass mir die Laune nicht verderben und fahre so gut es geht weiter die vier Runden zu Ende und kann auch weiterhin ein für mich persönlich hohes Tempo halten. Nach einer Zeit von 2:19:02 komme ich wieder am See an und schiebe mein Rad in die Wechselzone. Die blutigen Hacken vom Ausgleichen des wackelnden Sattels bemerke ich hier erstmal noch nicht – erst nach dem Wettkampf.

Radfahren

Nun ab auf die Laufstrecke. Wie bereits geschildert, ist diese sehr abwechslungsreich, woran ich mich anfangs erstmal gewöhnen muss. Vor allem am Wendepunkt der Strecke birgt das eine kleine Verletzungsgefahr für die Läufer*innen. Über einen Damm bzw. eine Erhöhung wechselt man auf den Rückweg der Laufstrecke. Die Überquerung ist deshalb gefährlich, weil es über trockenes, halbhoch gemähtes, flachgetretenes Gras geht, das vor allem den Hügel abwärts rutschig und unberechenbar ist. Einmal trete ich zudem in ein Loch, welches auf der Oberfläche nicht ersichtlich ist. Zum Glück bleibe ich aber unverletzt und kann weiterlaufen. Es ist inzwischen auch gut heiß geworden und bei um die 27 Grad und Sonnenschein absolviere ich die vier Runden.

Generell läuft es ganz okay und ich kann die gesamte Strecke zumindest komplett durchlaufen ohne zwischendurch gehen zu müssen. Die Hitze macht mir zu schaffen, weshalb ich vor allem in der zweiten und dritten Runde eher langsamer als gewöhnlich unterwegs bin. In der vierten Runde will ich es dann nochmal wissen und beschleunige noch einmal das Tempo und hole alle Restreserven raus, was nicht einfach ist, da so langsam auch der Hunger kommt. Doch dank meiner Freunde, die extra zum Anfeuern mit nach Landshut gereist sind und die mich Runde für Runde an der Strecke unterstützen und mir in der letzten Runde sogar entgegenkommen, mobilisiere ich die letzten Kräfte und sprinte nach 2:04:27 Laufzeit fast noch ins Ziel.

Laufen

Geschafft! Mit einer Gesamtzeit von 5:10:45 beende ich diesen Wettkampf und lande auf Platz 48 und damit im hinteren Mittelfeld. Ich bin durchaus zufrieden, auch wenn vor allem beim Laufen noch Luft nach oben ist. Nach Auswertung der Tracking-Daten fällt übrigens auch bei der Laufstrecke auf, dass diese mit ca. 22,6 km etwas länger als angegeben geraten ist.

Im Ziel

Im Ziel gibt es eine Medaille und eine Schwimm-Boje zur Belohnung, dass man (und Frau) es geschafft hat. Ich gönne mir etwas Obst, Kuchen und jede Menge Wasser, während ich auf meine kleine Schwester warte, die heute zum ersten Mal bei einer Mitteldistanz startet. Nachdem sie mit mir schon ihren ersten Sprint und die erste Olympische Distanz erlebt hat, musste auch ihre erste Mitteldistanz gemeinsam genommen werden. Nach 5:39:34 kommt auch sie dann überglücklich ins Ziel und wie feiern zusammen.

Im Ziel

Lange bleibt aber keine Zeit zum Feiern, da es am gleichen Tag noch zurück nach Berlin geht. Bewaffnet mit der Massagepistole geht’s daher schon kurz nach Zieleinlauf ins Auto und auf die Autobahn. Einen guten alten Bekannten habe ich aber noch getroffen, bevor ich abgefahren bin und ihm für eine tolle Organisation und einen insgesamt rundum gelungenen Premieren-Wettkampf in Landshut gedankt!

Stephan und ich nach dem Wettkampf

 


© TriGe Sisu Berlin; 6.8.2024