von Jörrg Zotzmann
Nach langem Hoffen und Bangen hat er nun tatsächlich stattgefunden, der Leipziger Triathlon. Und dann sollte er uns doch tatsächlich wettertechnisch vermiest werden. Für Sonntag Vormittag war Gewitter mit Sturmböen und örtlich starkem Regen angesagt. Egal, nach so langer Vorfreude kam keine Angst auf. Tatsächlich sollte das Wetter dann noch fast optimal werden.
Die Startnummernausgabe am Samstag erfolgte schon streng nach Hygienekonzept mit Ausgabezelt, Einbahnstraßensystem, Abstandsregeln und Maskenpflicht. Das gleiche Prozedere Sonntag morgens beim Einchecken führte in eine großräumige Wechselzone. Die Teilnehmerzahl war reduziert worden so dass mehr Platz zur Verfügung stand. Jedoch war nach meinem Empfinden nur der Abstand zwischen den Reihen vergrößert worden. Mein Wechselnachbar war immer noch nur höchstens einen Meter von mir entfernt.
Während es Sonntag früh beim Aufstehen in Leipzig noch stürmisch regnete, hatte der Regen kurz vor Beginn des Wettkampfes aufgehört und der Wind nachgelassen. Gestartet wurde in mehreren Wellen zu je 25 Athleten (nach aufsteigender Startnummer) mit 1 Minute Abstand. Mit Startnummer 70 war ich also in der dritten Welle mit Aufstellung in einer Linie, 1,5 m Abstand zueinander und 5 m Sprint ins glasklare Wasser des Kulkwitzer Sees. Bei einer Wassertemperatur von ca. 21 °C war Neopren erlaubt. Das Schwimmen lief gar nicht so schlecht, nur auf den letzten 500 m taten mir die Schultern weh, das regelmäßige Schwimmtraining fehlt eben doch.
Der Wechsel auf’s Rad hat super geklappt und die Wechselzone war nun tatsächlich wie leer gefegt, der Start in Wellen hat also etwas bewirkt. Die Straßen waren inzwischen schon fast wieder trocken und ich konnte Gas geben. Die Strecke ist flach, aber windanfällig. So quält man sich teilweise gegen den Wind und fliegt dann bei Rückenwind mit fast 50 km/h über die Straße. Vier Runden waren zu bewältigen, aber auch in den letzten Runden waren deutlich weniger Athleten unterwegs, als in den Jahren zuvor. Die 12 m Abstand einzuhalten war zu keiner Zeit ein Problem.
Auch beim 2. Wechsel war die Wechselzone nur spärlich besucht. Ich habe mir 30 Sekunden Zeit genommen, um den Rücken zu strecken und den Hüftbeuger zu dehnen. Dabei muss man mir wohl den Schmerz angesehen haben, ein paar Zuschauer haben mich ganz entsetzt angesehen. Nun ja, Triathlon ist eben kein Ponyhof! Für das Laufen war das Wetter inzwischen ideal, bedeckt aber kein Regen, kaum noch Wind und mit ca. 22 Grad auch nicht zu warm. Der Veranstalter hatte ein Zuschauerverbot angekündigt es aber offensichtlich nicht durchgesetzt. An manchen Stellen standen Menschentrauben doch ziemlich dicht beieinander. Ich fand’s gut, ein bisschen Anfeuern wirkt manchmal Wunder.
Beim Zieleinlauf war aber doch weit weniger Trubel und Jubel als sonst, auf eine Siegerehrung wurde gänzlich verzichtet. Der Nachzielbereich war wieder im Einbahnstraßensystem angelegt. Ein Buffet gab es nicht, dafür konnte man sich im Vorbeigehen 2 Flaschen Radler und einen Verpflegungsbeutel greifen, den der Kommentator am Mikrofon als "Ossi-Beutel" bezeichnete. Darin waren 'ne Knacker, 'ne Semmel und 'nen Appel. Der Verzehr war für die Wechselzone angedacht, wo es nun auch immer voller wurde. Schnelles Auschecken wurde angestrebt.
Für mich ist eine neue persönliche Bestzeit auf dieser Strecke und der 4. Platz in der AK herausgekommen. Ich bin endlich mal unter 2,5 Stunden geblieben, nachdem ich hier 2016 nur knapp darüber lag. Offensichtlich konnte ich die Defizite, die ich beim Schwimmen und Laufen noch habe, mit einem guten Rad-Split kompensieren. Das macht mir meinen Lieblingstriathlon in Leipzig gleich noch sympathischer. Sehr schön war’s wieder gewesen, auch wenn mich Danny vom Tri-Team kurz vor seinem Zieleinlauf wieder überrundet hat.
Ich habe mich beim Auschecken auch nochmal bei einigen Helfern bedankt, die Austragung dieses Triathlons in Coronazeiten hat dem Veranstalter und den Helfern sicher einiges mehr abverlangt als üblich und ich bin sehr froh, ein Nutznießer dessen geworden und dieses Jahr doch noch zu einem so schönen Wettkampf gekommen zu sein.