Berlin-Marathon 29.9.2019

von Domenic Achterberg

Nach vielen Halbmarathonteilnahmen und inzwischen auch einigen Mitteldistanzen habe ich mich dieses Jahr das erste Mal für den Marathon angemeldet. Da sollte es schon eine besondere Veranstaltung sein. Also habe ich mich, trotz dem inzwischen beachtlich gestiegenem Startgeld, beim Berlin Marathon angemeldet und glücklicherweise auch direkt einen Startplatz erhalten. Zwei Mal bin ich dort schon mit den Skates am Start gewesen, aber zu Fuß hatte ich doch all die Jahre Respekt vor der Strecke und wollte nur ausreichend vorbereitet an den Start gehen. Die Trainingszeit war wie so oft schneller vorbei, als ich mir das zu Beginn des Jahres noch vorgestellt hatte, aber ich konnte verletzungsfrei auf den Marathon hintrainieren und mir bei ein paar langen Läufen beweisen, dass ich die Strecke drin habe.

So bin ich am Sonntagmorgen gut erholt und super motiviert an den Start gegangen. Als Marathonneuling, was ich bei der Anmeldung wahrheitsgemäß angegeben hatte, war mein Start deutlich nach den Weltrekordjägern angesetzt. Nach dem Einsortieren in die Startermassen auf der Höhe der Toiletten mit weniger Anstehen, fand ich mich allerdings im Startblock G statt H, was zu meiner angepeilten Zielzeit von unter vier Stunden aber auch besser passte. Ich wusste, ich kann bis Kilometer 25, vielleicht 30, ein konstantes Tempo laufen. Im Gegensatz zu meinen 10 km oder Halbmarathonläufen hatte ich aber außer einer optimistischen Schätzung von 5:15 min pro Kilometer keine Ahnung, was das für ein Schnitt werden würde.

Die angegebenen Startzeiten für die Wellen wurden strikt eingehalten, und so startete der G Block mit ca. zehn Minuten auf eine erstmal freie Strecke. Das hat glaube ich auch über den gesamten weiteren Streckenverlauf das Feld gut verteilt.

Ich bin das Tempo angelaufen, das sich gut anfühlte und habe auf den ersten beiden Kilometern festgestellt, dass mit 5:10 bis 5:15 min/km meine Einschätzung nicht so schlecht war. Bis auf leichten Nieselregen, der sogar kühlende Wirkung hatte, waren die Bedingungen zu Beginn super. Vor Kilometer vier habe ich noch Kerstin getroffen, die im gleichen Block gestartet war. Die Stimmung auf und an der Strecke war wie erwartet gut und so flogen die ersten Kilometer dahin.

Ich bin noch nie so locker einen Halbmarathon gelaufen und habe am Kilometerpunkt 21 erstaunt festgestellt, wie locker ich mich noch fühle, wo sonst immer das Rennen beendet war. Beflügelt von Sonjas Anfeuern habe ich mich auf die zweite Hälfte begeben. Ab diesem Zeitpunkt setzte starker Regen ein, sodass ich bei Kilometer 25 komplett nass war und das Wasser langsam in den Schuhen schwappte. Trotzdem konnte ich mein Tempo halten, aber ich habe schon gemerkt, dass die Nässe inzwischen eher Energieverlust als nötige Kühlung bewirkt.

Bis Kilometer 35 lief es gut, dann wurden die Beine langsam fest. Mehr war ich in meiner Vorbereitung auch nicht gelaufen. Sicher begünstigt durch die Nässe, bahnten sich krampfende Waden an. Hinter dem Potsdamer Platz musste ich das erste Mal kurz am Laternenpfahl dehnen und lockern. Dann lief es wieder einen Kilometer. Das Tempo zwischen diesen Pausen schien aber halbwegs flott zu bleiben. Schließlich war ich auf der Zielgerade angekommen. Das euphorisiert und ich habe versucht, nach dem bis dahin tollen Lauf einfach nur noch die Stimmung zu genießen. Das war aber nicht so einfach, weil ich nicht gerade auf der Zielgeraden am Brandenburger Tor zum Anhalten und Lockern gezwungen werden wollte. So habe ich mich hochkonzentriert die letzten Meter ins Ziel gerettet. Sehr glücklich und zufrieden mit meinem souveränen ersten Marathon, aber auch total fertig und ausgebrannt, habe ich mich so schnell wie möglich auf den langen Weg zu meinen wärmenden Sachen gemacht. Nach dem Zieleinlauf wurde mir dann in meinen nassen Sachen doch sehr schnell kalt.

Nichtsdestotrotz war es auch bei den nassen Bedingungen eine tolle Veranstaltung für den ersten Marathon. Vielen Dank an alle fleißigen Anfeuernden an der Strecke!

Weil ich die Idee gut finde, im Rahmen des Sportes etwas Gutes zu tun, habe ich eine Spendenaktion gestartet. So bin ich diesen Marathon als Spendenlauf für Grundversorgung von Schulen in Afrika durch den Verein Ingenieure ohne Grenzen e.V. gelaufen. Alle weiteren Infos und die Möglichkeit zu spenden gibt es hier. Ich habe im Verlauf meiner Vorbereitung auch schon einige Spenden eingesammelt, vielen Dank dafür! Aber auch nach erfolgreichem Abschluss des Laufes freue ich mich natürlich sehr über weitere Spenden.

Platz  Pl.AK  Name                    AK   Endzeit
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    1     1   Bekere, Ashete          W30  2:20:14  Äthiopien
  168     2   Benoit Samuelson, Joan  W60  3:02:21  USA
 5016   871   Hein, Kerstin           W35  4:14:14  Sisu Berlin
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    1     1   Bekele, Kenenisa        M35  2:01:41  Äthiopien
 1719   414   Rindlisbacher, Oscar    M30  2:56:36  Sisu Berlin
 4009   759   Hertzsch, Ingo          M40  3:12:26  Sisu Berlin
 6193  1018   Karow, Lars             M45  3:23:47  Sisu Berlin
 7927  1601   Bläsche, Florian        M35  3:30:12  Sisu Berlin
 8952  1722   Schulze, Daniel         M40  3:35:13  Sisu Berlin
12013  1080   Achterberg, Domenic     MH   3:46:40  Sisu Berlin
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© TriGe Sisu Berlin; 4.10.2019