Der Team-Tri in Görlitz sollte nach Abschluss der Saison 2019 nun endlich der erste Liga-Wettkampf werden, der wieder im geplanten Format und vor Ort stattfindet. Ein Massenstart war eh nicht vorgesehen, sondern die erste Disziplin sollte das Mannschafts-Zeitfahren (MZF) sein, bei dem die Teams üblicherweise ohnehin mit Abständen starten. Da die Triathlon-Sportordnung MZF wie im Radsport nicht wirklich kennt, kam die Regel zum Einsatz, dass bei Windschatten-Wettkämpfen Rennräder statt Zeitfahrmaschinen zu fahren sind. Das findet kaum jemand wirklich logisch, aber was soll's. Nach einer Pause würde dann geschwommen und gelaufen werden.
Also machten wir (Enrico, David, Gregor und ich) uns daran, die Rennräder zeitfahrtauglicher zu machen, und zwar mit Laufrädern aus den Zeitfahrmaschinen und kurzen Lenkeraufsätzen, die nicht nach vorn über die Bremsgriffe herausragen dürfen. Angesichts der Ergebnisse der ersten beiden dezentralen Wettkämpfe war uns klar, dass Enrico das MZF komplett von vorn fahren könnte, Wechsel könnten wir uns komplett sparen, dranbleiben um jeden Preis würde das Tagesziel sein. Leider war mir auch klar, dass das in den Steigungen nicht gerade leicht würde. Beim MZF würde Gregor als unerfahrenster abreißen lassen und Kräfte für den Lauf sparen, dafür würde ich auf dem Rad alles geben und beim Laufen rausgehen, um das Team nicht auszubremsen.
Also machten wir uns auf die Reise zum südlichen Ende des Berzdorfer Sees südlich von Görlitz. Dort liegt ein kleines Hafenbecken mit einem Hafencafé und Platz für eine Wechselzone mit Straßenanschluss. Nach Abholen der Startunterlagen mussten wir feststellen, dass eine Gepäckzone oder ähnliches für uns nicht vorgesehen war. Also ließen wir unsere Sache vertrauensvoll bei den picknickenden Familien anderer Athleten zurück. Die Teams wurden oberhalb des Hafens im Minutentakt auf die Strecke geschickt. Zu fahren waren zwei Runden á 18,6 Kilometer. Klingt erstmal nicht aufregend, aber es gab eine Wende, einen Kreisverkehr und mehrere Abbiegen. Zudem sind gut 300 Höhenmeter auf die Strecke verteilt und Wind von der Seite gab es auch nicht zu knapp.
Wie erwartet wurde das für die Windschattenfahrer richtig hart. Wir sind (na klar) ein wenig zu schnell los, mein Puls war gleich am Anschlag, und Gregor hatte zunächst Schwierigkeiten, die Gruppe zu halten. An der ersten Wende war ich so im Tunnel, dass ich außen um die Absperrungen rumgefahren bin statt innen. Aber wir wurden langsam besser. Mit gut 60 Sachen ging es am Westende der Runde abschüssig und in einer Kurve nach Schönau-Berzdorf rein. Im Ort ging es dann scharf links ab auf den Hutberg, sozusagen aus dem Flow direkt in die Rampe, es waren gut 10 Prozent. Klingt nicht so viel, aber das war das härteste, man wollte ja nicht trödeln. Das Ganze wie gesagt zweimal...
Irgendwie gewöhnten wir uns aneinander, Enrico wusste, was ging, und die Gruppe blieb erstaunlich gut zusammen. In der zweiten Runde haben wir dann Gregor verloren und sind zu dritt zu Ende gefahren. Nach 58 Minuten waren wir wieder im Zielbereich, hatten einen 38,4er Schnitt auf der Uhr. Klingt jetzt nicht so viel, aber kann ja jeder mal nachdenken, was so geht mit Rennrad, Hügeln und Windkante. Kurzum, andere hatten auch Schwierigkeiten und vor allem keinen Enrico, der das Team durch den Wind saugt, jedenfalls war das die schnellste Masters-Radzeit.
Nach einer länglichen Pause trafen wir uns alle am Zielbogen zum Schwimmstart. Es gab ein Staffelschwimmen, die Teams wurden mit den Zeitrückständen aus dem MZF per Jagdstart losgeschickt. David machte unseren Starter, durfte also als erster Master von allen ins Wasser. Die gut 400 Meter führten um eine große Boje im Hafenbecken und wieder zurück an Land. Ich ging nach Enrico und Gregor als letzter Sisu auf die Strecke. Wir lagen erstaunlicherweise immer noch auf Platz zwei, und der letzte Schwimmer vom führenden Team Fangt-das-Gnu (ja die heißen wirklich so) war auch eher ein Radfahrer, so dass ich unerwartet wieder in Führung an Land gehen konnte.
Mit der Aussicht, nicht wirklich laufen zu müssen, bemühte ich mich um einen schnellen Wechsel, und schickte die anderen hinter der Wechselzone zu dritt auf den Lauf. Deshalb gibt's ab diesem Zeitpunkt auch wieder Fotos. Die Sisus machten ihre Sache gut, duellierten sich mit Fangt-das-Gnu und mussten am Ende denkbar knapp diese und die Kollegen von A3K ziehen lassen. Dritter Platz also, das hatten wir bei den Masters noch nicht die letzten Jahre. Es war ein sehr erfreulicher Tag, mit dem Wetter hatten wir angesichts des vielen Regens der Vortage auch großes Glück. In 5 Wochen geht's weiter in Oschersleben bei Magdeburg.
Update: Hier ist noch ein schöner Bericht mit Bildern auf der BTU-Website.
Regionalliga Ost, Masters ------------------------------------------------- Pl Mannschaft Rad Swim+Run gesamt ================================================= 1 A3K-Berlin 0:59:43 1:17:01 2:16:44 2 Team FangtDasGnu 0:58:48 1:18:02 2:16:50 3 Sisu Berlin 0:58:12 1:18:52 2:17:04 4 TuS Neukölln Berlin 1:02:14 1:16:10 2:18:24 5 Zeppelin Team Potsdam 1:00:11 1:18:39 2:18:50 6 WBG UNION Triathlon 1:02:06 1:19:37 2:21:43 7 BSV Friesen 1:01:16 1:21:58 2:23:14 8 SCC Berlin 1:03:58 1:22:19 2:26:17 9 Athletico Leipzig 2 1:05:36 1:22:30 2:28:06 10 Triathlon VB 09 1:01:59 1:27:38 2:29:37 11 Kreuzmann Tri 1:04:17 1:30:43 2:35:00 12 TSV Cottbus 1:07:12 1:29:23 2:36:35 13 Dresdner Spitzen DNS -------------------------------------------------