Der vorletzte Wettkampf der diesjährigen Regionalliga-Saison stand in Termin-Kollision mit mehreren anderen Veranstaltungen, unter anderem unserem Sommerfest, bei dessen Terminierung im Februar die Liga-Saison noch komplett in der Schwebe war. Lange war ja nicht klar, ob es überhaupt eine Liga-Saison geben würde und falls ja, welche Wettkämpfe stattfnden könnten.
Nachdem die ersten beiden Liga-Wettkämpfe dezentral stattgefunden hatten, weil die ausrichtenden Veranstaltungen nicht stattfinden konnten, waren wir vor ein paar Wochen in Görlitz erstmals wieder klassisch unterwegs, nämlich alle Mannschaften zusammen bei einem echten Triathlon, auch wenn das Format ungewöhnlich war. Beim Berlin-Triathlon gab es als Appetithappen einen Regionalliga-Start, der aber kein Wertungsrennen war (und wo wir auch nicht teilgenommen haben). Mittlerweile geben es die Corona-Verordnungen dank insgesamt (noch) niedriger Inzidenzen her, dass annähernd normale Triathlons stattfinden können.
Eigentlich hatten wir Oschersleben wegen der Terminkollisionen schon aufgegeben, allerdings wollte Enrico unbedingt dort starten. Sonja würde mit dem Berlin-Team bei den Frauen unterwegs sein. In den Tagen davor hing ich wegen Lokführerstreik im Saarland fest, und der Sisu-Quadrathlon stieß auf so dürftige Resonanz, dass wir uns entschlossen, ihn abzusagen. So reiste ich kurzentschlossen doch nach Oschersleben, um mit Enrico eine Rumpf-Mannschaft zu bilden.
Der Triathlon Oschersleben (das ist westlich von Magdeburg) fand immerhin bereits zum siebten Mal statt, allerdings erstmals mitsamt Regionalliga. Geschwommen werden 500 Meter im Freibad auf zugelosten Bahnen, dann rennt man durchs gesamte Gelände zur Wechselzone und danach raus und über ein Stück Kopfsteinpflaster zum Radaufstieg. Zu fahren sind vergleichsweise lange 31 Kilometer auf einem sehr hügeligen Rundkurs und abschließend sind noch 5,5 km zu laufen, insgesamt also ein eher ungewöhnliches Format und recht radlastig.
Radlastig ist gut, dachte ich. Allerdings hatte ich mir das Streckenprofil vorab nicht so genau angesehen. Knapp 300 Höhenmeter auf 30 Kilometer klingt nicht so dramatisch. Aber von vorn: Im Schwimmbecken wurde ich mit den Kollegen Manthey und Landgraf vom TuS Neukölln zusammengelost, mit denen ich schon viel geschwommen bin. Das passte gut, und ich konnte von einem stabilen Wasserschatten profitieren, das Tempo war gerade so hoch, dass ich nicht überholen konnte. Der Ausstieg war dann etwas unglücklich, irgendwie bin ich an der engen Leinenaufhängung am Betonstartblock hängen geblieben und musste mich erst wieder aufrappeln.
In der Wechselzone traf ich dann gerade noch Enrico an und machte mich ebenfalls mit dem Rad an der Hand auf in Richtung Auftieg. Es wurde das unrhythmischste Zeitfahren, an das ich mich erinnern kann. Es ging nie wirklich konstant rauf oder runter, sondern in jeder Rampe sind noch Unterteilungen, seht euch nur das Höhen- und Geschwindigkeitsprofil an. Dazu kam der recht markante Wind. Enrico fuhr unabhängig davon mit Radbestzeit ganz nach vorn, fast 10 Minuten hat er mir abgenommen!
Das ließ er sich beim Laufen nicht mehr nehmen und kam als erster Master ins Ziel. Nach Berechnung der Bonifikationen bedeutete das den fünften Platz für die Wertung. Ich selbst musste feststellen, dass bei den Masters erhebliche Leistungsdichte herrscht, jedenfalls, wenn man gerade nicht so gut drauf ist – ich bin am Ende auf Platz 34 von 42 gelandet. Na mal sehen, ob uns das am Ende mit der Unvollständigkeitsstrafe noch Punkte bringt.
Die Damen um Sonja als Berlin-Team III waren erfolgreich und gewannen am Ende knapp die Mannschafts-Wertung. Das Projekt Berlin-Team scheint mittlerweile bei Frauen wie Männern durch die Ligen hindurch zu funktionieren. Es steht allen ambitionierten Berliner Triathleten vereinsunabhängig offen – von Sisu sind m.W. Sonja und Max diese Saison dabei.