Scharmützelsee-Triathlon 4.8.2024

von Dirk Bettge

Start Sprint

Es war nass – wirklich nass! Hatten wir beim letzten Scharmützelsee-Tri Dauer-Niesel, so gingen am letzten Sonntag über den Tag verteilt ungefähr 40 Liter pro Quadratmeter nieder, vieles davon direkt vor dem Start der Triathlon-Strecken, teils mit Donnergrollen. Das hatten sich weder Ausrichter noch Teilnehmer so vorgestellt. Aber am Ende war es ein schöner Wettkampf und nebenbei bemerkt der vorerst letzte meiner 25-jährigen Triathlon-Karriere.

Eigentlich hatte Bornsdorf der besagte letzte Triathlon werden sollen, aber ich hatte gekniffen, ich geb's zu. Es war heiß (aber trocken!), die Radstrecke wies eine undefinierte Wald-Passage auf, und außerdem war das Auto kaputt. Im Nachhinein gesehen war ich einfach zu wehleidig – ich hätte einfach trotzdem hingehen sollen, denn es war ein schöner Wettkampf mit Vereinsmeisterschaft. So musste ich die Triathlon-Rente nochmal um zwei Wochen verschieben.

Bereits in der Nacht erwachten wir von Regengeräuschen vor dem Fenster. Bis zum Aufbruch waren bereits ungefähr 20 Liter heruntergekommen. Auf der Fahrt zum Startort Bad Saarow passierten wir auf der kleinen Landstraße über Petersdorf Stellen, wo es den Kies von den abzweigenden Zufahrten auf die Straße gewaschen hatte und wo jetzt riesige Pfützen standen. In Bad Saarow waren die Parkplätze der Einkaufsmärkte, die für die Teilnehmer zur Verfügung gestellt wurden, bereits belegt, so dass wir ins Parkhaus der Therme fuhren, das ebenfalls kostenlos benutzt werden durfte. Das Falschparken letztes Jahr war richtig teuer, das hat gewirkt.

Vor Ort war wie immer alles gut organisiert, man bekam die Startunterlagen und checkte in die Wechselzone auf der Schwanenwiese ein, die dafür perfekt geeignet ist. Dort traf ich Sonja und Denise, die die Wechselplätze direkt neben mir hatten. Die Regenschauer waren erstmal vorbei, aber das nächste Gewitter stand absehrbar vor der Tür. Wir machten alles bereit und deckten die Taschen und Wechselsachen mit Tüten und Müllsäcken ab. Als wir damit fertig waren, brach der nächste Schauer los. Das war echt heftig, so dass alle Beteiligten sich irgendwo unterstellten, alle Zelte und Vordächer waren eng belegt. Die Starts wurden nun verschoben, um das Gewitter durchziehen zu lassen. Es war zwar nicht wirklich kalt, aber auf Dauer fröstelt man trotzdem unbemerkt durch.

Nicht wenige Teilnehmer bekamen ernste Zweifel, packten ihre Sachen wieder ein und machten sich auf den Heimweg. Das kam für mich nicht in Frage, nochmal verschieben war inakzeptabel. Letztlich wurden die Starts von Sprint und Kurzdistanz nur um eine halbe Stunde verschoben, aber jeweils alle Wellen zusammengefasst. Irgendwann bekam ich Zähneklappern und begann mich warmzulaufen. Das Wasser im See war noch ziemlich warm, daher Neoverbot völlig eindeutig. Das Wasser fühlte sich beim Einschwimmen richtig angenehm an, war ja auch wäremr als die Luft. Aber eine Startwelle mit allen Teilnehmer/inne/n? Naja, es hatten einige gepasst, wir waren alle zusammen ungefähr 200. Ich hielt mich nach dem Startschuss am rechten Rand ganz aus allem Gedränge raus, Sonja nahm von dort aus direkten Kurs auf die erste Boje, Denise knapp dahinter, die anderen Sisus vermutlich auch nicht weit weg, das waren Hannes und Chris.

Was wir dabei gar nicht mitbekamen war, dass nach dem Start schon wieder Gewitter grollte und man die ganze erste Runde über diskutierte, ob der Wettkampf nach der ersten Schwimmrunde gestoppt werden muss. Ein paar Nachzügler wurden daher nicht ins Wasser gelassen. Aber von uns unbemerkt wurde das Rennen schließlich freigegeben, und die Nachzügler mussten bis zum Landgang der Spitze warten. Ich versuchte derweil, möglichst effizient zu schwimmen. Immerhin hatte ich sogar die Arme rasiert und hatte den schönen taschenlosen Sisu-Einteiler an, also die Ausrüstung könnte ich für nichts verantwortlich machen. Ab der ersten Boje war ich dann ganz gut im Flow und hatte immer gute Bojen-Peilung. Der Landgang sah bei mir natürlich nicht so dynamisch aus wie bei Sonja, siehe Fotos...

Vom Schwimmausstieg ging es zur Wechselzone, dort das Rad geschnappt und raus zum ersten Laufabenteuer auf dem langen blauen Teppich bis zum Radaufstieg. Der Wetkampf hat überraschend viele Laufpassagen, dafür ist Radstrecke mit gut 36 Kilometern recht kurz. Über die recht holprige Hauptstraße von Bad Saarow geht zum ersten Kreisverkehr auf die doppelt zu fahrende Runde. Die hat zwar harmlos klingende ca. 150 Höhenmeter, aber es geht fast immer irgendwie leicht rauf oder runter, keine echte Rollerstrecke also. Mein einziger Ehrgeiz in diesem Rennen war, die reine Radstrecke in einer Stunde zu schaffen. Das gelang mir nicht ganz, die Zielanfahrt war ein paar Sekunden zu lang. In den engeren Kurven und Kreisverkehren war wegen des Regens einige Vorsicht angesagt, klar das kostet ein wenig Zeit, aber es war echt besser so.

Nach dem zweiten Lauf des Tages vom Radabstieg in die Wechselzone (sozusagen ein Duathlon im Triathlon) ging's auf die zwei Laufrunden. Das Laufen ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich keine Wettkämpfe mehr machen werde. Immer wenn ich anfange, ernsthaft zu trainieren, bekomme ich irgendwelche Probleme – Ferse, Knie, Hüfte, irgendwas war immer in der letzten Zeit. Nebenbei kommt jedes Jahr gefühlt ein Kilo Lebendgewicht dazu, das wirkt dann alles zusammen. Beim Schwimmen ist das egal, beim Radfahren nicht so dramatisch, aber beim Laufen letztlich fatal. Jedenfalls hatte ich beschlossen, diesen letzten Lauf lieber zu genießen, als das letzte rauszuholen, und auch das hätte nichts wirklich verbessert.

Aus irgendeinem Grund hatten die Veranstalter eine kleine Zusatzrunde in die Laufstrecke eingebaut, so dass gut 10,3 km zu laufen waren – ein Ausgleich für die kurze Radstrecke? Und was ist mit den beiden Wechselläufen? Naja, da kann man nichts machen. Ich wurde überholt ohne Ende, aber am Ende interessiert das wohl keinen, nicht mal mich selbst. Beim Laufen traf ich alle anderen Sisus und etliche Zuschauer, die anfeuerten und abklatschten. Sonja war weit vorn und sah schnell aus, ich hatte sie nicht gekriegt auf dem Rad, Hannes lag ungefähr gleichauf mit ihr. Denise hatte ich beim zweiten Wechsel eingeholt, aber sie zog natürlich davon. Chris war hinter mir und kam beim Laufen bald vorbei.

Frauen gesamt
Männer gesamt
AK45 w+m
Meisterschaften gesamt

Letztlich habe ich mich ordentlich geschlagen (finde ich) und gehe nun in die Triathlon-Rente. Klar, man soll niemals nie sagen, aber erstmal war's das. Sonja konnte das Podium beim Lauf nicht ganz halten, wurde angesichts des Trainings-Zustands sehr gute Gesamt-Vierte (und vierte in ihrer AK, sowas kenne ich von früher), Berliner Vizemeisterin und außerdem schnellste Sisu des Tages. Denise stand auf dem AK-Podium des Wettkampfs und in der Meisterschaft. Wir Männer haben den Verein würdig vertreten. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Paula auf dem Sprint unterwegs war und uns später mit Christopher nach Kräften angefeuert hat.

 

Kurzdistanz: 1,5 - 36,5 - 10,3 km; 53 Frauen und 146 Männer am Start

Pl Name                Verein                 AK  Pl  gesamt   swim      T1       bike*       nach bike   T2       run
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 1 Franziska Bernhard  Zeppelin Team Potsdam  W25  1  2:10:50  25:57(14) 0:57( 3) 1:02:18( 1) 1:29:12( 2) 0:56( 2) 40:42( 1)
 4 Sonja Bettge        Sisu Berlin            W25  4  2:18:13  25:19( 9) 0:55( 1) 1:04:08( 6) 1:30:22( 4) 0:55( 1) 46:56(10)
13 Denise Kottwitz     Sisu Berlin            W45  2  2:26:56  25:48(12) 2:16(29) 1:06:30(13) 1:34:34(10) 1:44(24) 50:38(19)
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 1 Felix Schulz        MSV Tripoint FFO       M25  1  1:57:30  22:50( 4) 0:59( 4) 0:54:34( 1) 1:18:23( 1) 1:00( 4) 38:07( 1)
39 Hannes Wenne        Sisu Berlin            M35  8  2:21:57  27:18(29) 1:49(49) 1:01:07(26) 1:30:14(22) 1:55(99) 49:48(69)	
67 Christian Kulke     Sisu Berlin            M40 11  2:28:44  31:05(71) 1:56(56) 1:06:39(92) 1:39:40(80) 1:20(29) 47:44(46)
84 Dirk Bettge         Sisu Berlin            M55  7  2:32:53  30:46(64) 1:14(16) 1:02:45(49) 1:34:45(52) 1:34(56) 56:34(118)
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Sprint: 0,75 - 20 - 5,1 km; 76 Frauen und 145 Männer am Start

Pl Name                Verein                 AK  Pl  gesamt   swim      T1       bike*       nach bike   T2       run
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 1 Charlotte Nicolae   Triafreunde Wittenberg WJA  1  1:11:04  10:56( 1) 0:57( 1) 0:36:18( 1) 0:48:11( 1) 0:58( 2) 21:55( 2)	
30 Paula Kaan          Sisu Berlin            W20  7  1:34:06  13:46( 7) 3:28(63) 0:40:37(19) 0:57:51( 7) 1:58(43) 34:17(64)
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* bike mit Hin- und Rückweg Wechselzone zur Radstrecke

 


© TriGe Sisu Berlin; 10.8.2024