von Denise Kottwitz
Bei meinem Heimattriathlon musste ich natürlich auch in diesem Jahr wieder dabei sein! Auf Grund des Feiertagwochenendes und vieler Parallelveranstaltungen war das Teilnehmerfeld mit ca. 40 diesmal etwas kleiner als in den Vorjahren.
Bevor es los geht, werden die Startplätze verlost. Zuerst Jugend und Frauen, dann Männer, zum Schluss die Staffeln. Das besondere an dieser Veranstaltung ist nämlich, dass im Abstand von einer Minute einzeln gestartet wird und so jeder für sich allein kämpft. Ich ziehe Nummer fünf, nach mir startet meine Laufpartnerin Mandy auf ihrem ersten Triathlon. Vor mir ist Carolin – Flossenschwimmerin mit Weltrekord und Weltmeistertitel. Sie ist zwar der Meinung, dass ich sie auf dem Rad schnappen werde, ich bin mir da aber nicht so sicher, zumal ich mit ordentlicher Vorbelastung in das Rennen gehe.
Nach meinem Startschuss laufe ich die 30 Meter bis zum Becken und werde auf Bahn 1 eingeteilt. Mit der Außenbahn habe ich das gesamte Publikum neben mir, darunter meine Mutter mit einer lauten Rassel und mein ehemaliger Sportlehrer mit kritischem Blick. Ich überrunde die Starterin Nummer 1, später kommt Starterin Nummer 9 auf meine Bahn, die schneller ist als ich. Am Ende habe ich 8:10 Minuten für die 500 Meter gebraucht und bin damit zufrieden, da ich das Wasser war doch als ziemlich kalt empfand.
Schneller Lauf zum Rad und ab auf die 19 Kilometer. Statt Startnummer muss man sich hier ein Leibchen überstreifen. Trotz Aufrolltechnik verheddere ich mich, ein anderer Triathlet amüsiert sich und ich rufe ihm ein "warte mal ab!" zu (wir werten es nach dem Rennen aus und er berichtet von ähnlichen Schwierigkeiten, das enge Shirt auf den nassen Körper zu kriegen). Auf dem Rad geht es dann aber super, für eine Straße durch den Tagebau ist heute aber auch recht wenig Wind.
Auf dem Hinweg überhole ich noch eine Starterin. Dann kommt mir schon Carolin entgegen – mit was für einem Abstand! Doch hinter der Kurve sehe ich den Grund: der Wendepunkt wurde um einen guten halben Kilometer nach vorn verlegt. Einerseits weiß ich so, dass der Abstand doch nicht so enorm ist, andererseits ärgert es mich, weil so der Vergleich zu den Vorjahren wegfällt. Rückweg rollt gut, allerdings kann ich Carolin und die andere Sportlerin vor mir nur in der Ferne sehen und komme nicht merklich näher.
Zum Laufen geht es dann drei Runden um das Schwimmbad, insgesamt gute vier Kilometer. Die Strecke hat es aber in sich: erst über eine Wiese, dann stetig ansteigend Feldweg und Asphaltstraße, eine 90 Grad-Kurve, dann ca. 50 Meter zum Gas geben, wieder eine 90 Grad-Kurve, gerade mal in den Schritt gekommen und schon wieder abbremsen, um sich durch eine Absperrung zu schlängeln, in den Wald, mit scharfer Kurve, dann abwärts mit unebenem Untergrund, rein ins Schwimmbad: drei scharfe Kurven hintereinander, dann ca. 100 Meter gerade mit 90 Grad-Kurve durch den Zielbogen... und dann auf die nächste Runde. Ich überhole noch die Startnummer zwei, Carolin sehe ich aber nicht mehr.
So erreiche ich als zweite die Ziellinie und kann noch die meisten nach mir beim Laufen beobachten. Darunter viele Freunde und Bekannte – als Einzelstarter oder in der Staffel. Die Siegerehrung ist immer ein Genuss. Erstens wird jeder geehrt und zweitens bleibt die Platzierung bis zum Schluss offen. Ich lande auf dem zweiten Platz. Radfahren und Laufen war ich einen Tick (9 Sekunden) schneller als Carolin – da ist aber bei fast 2 Minuten Unterschied im Schwimmen nichts zu machen!
Ich weiß, die Anreise aus Berlin für so einen kleinen Wettkampf ist vielleicht etwas aufwendig, dennoch kann ich gerade Einsteigern diesen Triathlon wärmstens empfehlen. Besonders ist auch die Extrawertung für Familienstaffeln. Mehr Infos gibt es auf der Veranstalter-Website.
Wer größere Herausforderungen sucht – die Wasserwacht Spremberg organisiert neben diesem Triathlon jährlich ein tolles 24h Schwimmen und 2020 auch wieder ein 48 h Schwimmen.