Wer hat schon in seiner Heimatstadt einen Triathlon? Organisiert von guten Freunden und Bekannten, kurze Anreise, Familie zum Anfeuern... dabei sein ist da alles, und so nutzte ich den Wettkampf als intensive Einheit nach einer sehr umfangreichen Trainingswoche. Der Spremberger Triathlon ist etwas besonders: Einzelstart mit eine Minute Abstand, 500 m schwimmen im Schwimmbecken, dann 19 km Radfahrt durch die Tagebaufolgelandschaft, erschwert durch das Tragen eines nummerierten Leibchens, welches ordentlich im Wind flattert und schließlich 3 Runden ums Schwimmbad laufen – gute 4 Kilometer mit allem was so geht: Rasen, Asphalt, Waldweg, Wurzeln, Spitzkurven, langer Anstieg, steile Rampe abwärts.
In diesem Jahr ist die Teilnehmerzahl sehr klein: nur vier Frauen und 19 Männer plus diverse Staffeln. Frauen starten zuerst, ich ziehe die Startnummer eins! Während alle noch am Rumwuseln sind, stelle ich mich an die Startlinie. Ein kurzer Lauf zum Schwimmbecken, unspektakulär ziehe ich meine Bahnen. Wasser ist frisch, an der Wende steht meine Mama, unermüdlich eine Rassel schwenkend. Auf den letzten hundert Metern bekomme ich Gesellschaft vom Starter Nummer fünf. Er ist deutlich schneller, und so kann ich mich auf den letzten 50 Metern noch etwas ziehen lassen. Mit zufriedenem Blick auf die Uhr geht es zum Rad.
Beim Leibchen anziehen zeigt sich der erfahrene Teilnehmer: vorher aufgerollt geht es viel leichter über den nassen Oberkörper. Ich lege noch ein Startnummernband an, um das Flattern des Leibchens beim Radfahren etwas zu minimieren – funktioniert wunderbar. Die ersten Streckenposten sind noch nicht vorbereitet und ganz erstaunt, dass da schon ein Radfahrer auftaucht. Im Tagebau selbst ist heute wenig Wind – jedenfalls im Vergleich zu den letzten Wochen, denn andere Teilnehmer empfanden es als fast stürmisch. Ich trete jedenfalls so gut rein, wie es geht, und bin überraschend schnell an der Wende. Kurz danach kommt mir Starter fünf entgegen. Und dann sehe ich niemand mehr. Bis zum Horizont keiner. Da habe ich zu den Frauen wohl einen komfortablen Vorsprung rausgeholt, aber ich habe den Ehrgeiz, mich auf dem Rad nicht von Nummer fünf überholen zu lassen. Das gelingt mir, so dass ich zuerst wieder in der Wechselzone bin. Mamas Rassel hört man durchs ganze Schwimmbad.
Der Wechsel klappt gut, dann geht es auf die schon beschriebene Laufrunde. Viel geben die Beine heute nicht her, aber Nummer fünf überholt mich erst in der zweiten Runde und bleibt dann in Sichtweite. Die Bademeister machen mir ordentlich Dampf, man kennt sich halt in der Kleinstadt. Am Beginn der dritten Runde läuft Lars aus meiner Laufgruppe auf, der mit Startnummer sechs ins Rennen gegangen ist. Im Anstieg kann ich mich noch etwas von ihm ziehen lassen, aber dann läuft er in einer anderen Liga weiter. Dann ist für mich schon der Zieleinlauf, während die letzten Staffeln noch im Schwimmbecken unterwegs sind.
Die Siegerehrung ist immer ein besonderer Höhepunkt. Bei uns Frauen sind die Ergebnisse dieses Jahr klar, bei den Männern ist es immer eine Sekundenfrage. Alle werden nach vorn gerufen, um sich ihre Medaille abzuholen. Ich darf diesmal ganz oben aufs Treppchen, was mich freut – denn bei dem Event hatte ich schon langsam das Gefühl die ewige Zweite zu sein. Staffeln werden noch mal gesondert gewertet: Jugendstaffeln, Familien und Erwachsene.
Wie in jedem Jahr gebe ich das gleiche Fazit: auch wenn die Anreise aus Berlin vielleicht etwas lang ist, kann man diesen Wettkampf vor allem Einsteigern und Schwimmangsthasen empfehlen, da das unruhige Schwimmen im See durch geregeltes Bahnen ziehen ersetzt wird. Für Ambitionierte eignet sich der Triathlon als Form- und Materialcheck, wenn Anfang Juni die Saison losgeht. Die Bandbreite der Leistungen ist groß, so dass doch jeder eine passende Konkurrenz findet. Noch zu erwähnen ist die Startgebühr von lediglich zehn Euro (Kinder die Hälfte) – dafür kann man auch noch den Rest des Tages im Schwimmbad verweilen.
Frauen 1 Kottwitz, Denise 01:05:50 2 Matk, Anja 01:18:15 3 Göthel, Petra 01:24:00 Herren 1 Herrmann, Steffen 00:54:03 2 Lüderitz, Robert 00:58:12 3 Umlauf, Tom 00:58:29 Familienwertung 1 Familie Jeinsch 01:09:18 2 Familie Lischke 01:09:21 3 Familie Ehmann 01:38:26 Jugend Mannschaft 1 Die sauren Gurken 01:25:35 2 Eine schrecklich nette Familie 01:27:05 3 Team Wasserwacht 01:31:17 Mannschaft 1 Team BBJ Spremberg 01:02:08 2 Lamm/Fenske/Fechner 01:16:47 3 Die Speedzicken 01:20:24